Back to top

Resolution zum Erhalt des Dannenröder Forst

Der Dannenröder Wald muss als bunte Lunge und als symbolträchtiges Statement für eine lebenswerte Zukunft erhalten bleiben! Die Studierendenvertreter:innen stehen hinter dem breiten Protest gegen den Ausbau der A49!

Das Studierendenparlament möge beschließen:

Das Studierendenparlament der Technischen Universität Darmstadt schließt sich dem Studieren- denparlament der Goethe-Universität Frankfurt an und solidarisiert sich mit den Protesten für den Erhalt unserer mittelhessischen grünen, wie blauen Lunge und für eine lebenswerte Zukunft aller Menschen. Klimaschutz muss überall aktiv angegangen werden und kann nicht mit dem Ausbau einer weiteren Autobahn vereinbart werden. Das Studierendenparlament schließt sich folgenden Forderungen vollumfänglich an: 1. Die Verkehrswende braucht es Jetzt, d.h. mehr Fußgänger:innenwegen, Fahrradstraßen und die Umstrukturierung zum Nulltarif im ÖPNV, z.B. im RMV, und Fernverkehr bis zum Jahr 2025. Mobilität muss ökologisch und sozial gerecht werden! 2. Die Bahnstruktur in Hessen muss ausgebaut werden, sodass Güter über große Strecken nicht mehr mit LKWs auf den Straßen, sondern über den Schienenzugverkehr transportiert werden! Abschließend lädt das Studierenden- parlament alle Kommiliton:innen und weitere Interessierte ein sich zahlreich an den wöchentlichen Sonntagsspaziergängen zu beteiligen und (vor Ort) beim Protest zu unterstützen!

Begründung:

Seit mehr als 40 Jahren gibt es Proteste gegen den geplanten Ausbau der A49 in Hessen. Der Dannen- röder Wald liegt östlich von Marburg und ist ein intakter Mischwald mit 200 – 300 Jahre alten Bäumen. Der „Danni“, wie das Waldgebiet liebevoll genannt wird, beherbergt neben den zahlreichen alten Bäumen eine große Artenvielfalt (sog. Flora-Fauna-Habitat-Gebiet), ist ein Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tierarten, wie dem Kammmolch, eine Kohlenstoffsenke gegen den Klimawandel und einen Trinkwasserspeicher. Das Trinkwasserschutzgebiet Gleental versorgt 500.000 Menschen in Hessen mit Trinkwasser. Vom Gleental wird das Wasser nach Gießen, in andere hessische Kommunen und bis nach Frankfurt am Main geliefert. Trotzdem soll der Wald, nach dem Willen der Bundes- und Landesregierung, für eine weitere Betonschneise, die Autobahn 49, zerstört werden. Nach einer Ver- schnaufpause im letzten Jahr beginnt dieses Jahr am 1. Oktober die nächste Rodungssaison. Die Abholzungen im Bereich Gleental sollen dann trotz zahlreicher, bunter Gegenwehr Fakten schaffen. Um diesen Naturraum und Lebensgrundlage zu schützen ist der Wald seit einem Jahr besetzt. Aktivist:innen haben Wohn- und Protestplattformen in die Baumkronen gesetzt und behüten den Danni 24/7 vor destruktiven Eingriffen. Politische Versammlungen, wie 24/7 Protest-Camps, werden mit

der Begründung des Trinkwasserschutzes durch das Regierungspräsidium Gießen eingeschränkt und gleichzeitig kann durch den Bau der A49 das in den Sedimentlagen gespeicherte Grundwasser vergiftet werden. Mehrere Klagen des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) Erhalt des Waldes wurden abgewiesen, obwohl das Bundesverwaltungsgericht eingestand, dass der Weiterbau der Autobahn nach heutigem Recht niemals hätte durchgesetzt werden dürfen. Ein breites Bündnis aus Bürger:innen- Initiativen, Klimagruppen, autonomen Gruppen, Aktivist:innen und bundesweiten Organisationen, wie NABU, BUND, Campact und Attac, setzt sich für den Erhalt des Waldes ein. Das gemeinsame Ziel ist die Verhinderung der für Mitte September angekündigten Räumung. Sie alle tragen dazu bei, dass der Dannenröder Wald ein friedliches Widerstandssymbol für eine klimagerechtere Welt wird. Auf der anderen Seite des Spektrums der Naturzerstörung stehen exemplarisch die Unternehmen Ferrero und Fritz Winter. Die umweltblinden Akteure würden von der direkten Angliederung ihrer Logistikzentren an die Autobahn profitieren. Obwohl die Ferrero Werke eine Schienenanbindung haben, blasen Ferrero und Co. mit der Unterstützung des Autobahn-Ausbaus in das Kriegshorn gegen unsere Mitwelt und unsere Zukunft. Ökologisch nachhaltig wäre stattdessen die Reaktivierung und der Ausbau der in dieser Region seit Jahren stillgelegten Schienen, die parallel zur geplanten A49 verlaufen. Auch für die Mobilitätsbedürfnisse privater Menschen gibt es im ländlichen Raum oft keine andere Möglichkeit als mit dem privaten Auto zu fahren. Das reaktivierte Schienennetz, in Kombination mit einer sozialverträglichen Tarifgestaltung (Stichwort Nulltarif), weiteren Haltepunkten mit Anschluss an Busverbindungen, würde im Gegenzug eine direkte, klimafreundliche Verbindung von Marburg nach Fulda über Kirchhain und Nieder-Gemünden erlauben.