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MEDIEN UND MEINUNG: Prof. em. Dr. Michael Haller "Mietmäuler, Lügenpresse, Hurensöhne - Über den Glaubwürdigkeitsverlust des Journalismus in Zeiten allgemeiner

Montag, 22. Juni 2015 - 18:30
Ort: 
Schlosskeller Darmstadt


Der Journalismus durchläuft derzeit eine doppelte Krise. Zum einen verlieren "seine" Medien - insb. Tageszeitungen - dramatisch an Reichweite. Und damit schrumpft auch seine Finanzierungsbasis mit allen Folgen und Nebenwirkungen (wie: weiterer Qualitätsverlust durch Personalabbau). Dieses Problem trifft in erster Linie den Informationsjournalismus. Zum andern steckt der Journalismus tief in einer Vertrauenskrise. Vor allem das junge Publikum stellt die Informationsleistung des Journalismus immer wieder in Frage. Die Dienste und Plattformen des Web 2.0, so heißt es, machten den Journalismus entbehrlich. Ist diese Kritik berechtigt? Oder funktioniert das Internet eher als Durchlauferhitzer für aufgeheitzte Stimmungen und ideologische oder vorurteilsgetriebene Strömungen? Dient der Journalismus vielleicht als Prügelknabe für andere, tiefer sitzende Enttäuschungen, für Frust und Misstrauen in Teilen der Gesellschaft, wie das Pegida-Phänomen vermuten lässt?
Um diese Fragen dreht sich der Vortrag von Michael Haller. Anhand verschiedener Erhebungen und Studien geht der Referent auf die Gründe und Hintergründe der Medienkrise ein und entwickelt Thesen, die sich um eine Wiederbelebung des "kommunikativen Handelns" (Habermas) und um die Perspektive des gesellschaftlichen Diskurses in der nachmodernen Demokratie drehen. Dahinter steht die für Michael Haller entscheidende Frage: Wie kann es gelingen, dass sich die Gesellschaft ihre aktuellen Zustände transparent macht und sie sich über sich selbst aufklärt?