Stephan Voeth 10. Dezember 2015 - 9:00
Die Diskussion um die Straßenbahn entwickelt sich mehr und mehr zum Wahlkampfthema. Tatsächlich besteht aber keine sinnvolle sozial verträgliche Alternative. Der Verzicht der Straßenbahn würde für Anwohner*innen wie auch Studierende erheblichen Nachteile bescheren. Der AStA fordert daher eine baldmöglichste Umsetzung der Lichtwiesenbahn.
In den vergangen fünf Jahren ist die TU Darmstadt rasant gewachsen: Waren es 2010 noch 20.168 Studierende auf den Campi der TU Darmstadt, sind es heute bereits 27.324. Gleichzeitig werden mehr und mehr Einrichtungen und Veranstaltungen der TU an die Lichtwiese verlegt. Mit diesen Steigerungen ging bereits eine Verdichtung der Buslinie K durch das Woogsviertel einher und sogar eine weitere Linie KU wurde eingerichtet, um den Spitzenverkehr abzudecken. Doch selbst diese Kapazitäten sind mittlerweile ausgereizt und ein Ende der steigenden Studierendenzahlen an der Lichtwiese noch nicht in Sicht.
Eine weitere Ausweitung des Busverkehrs ist aber weder möglich noch sinnvoll: Die Roßdörfer Straße ist nicht nur Nadelöhr für die Busse, sondern auch für die Anlieger, sodass es immer wieder zu gefährlichen Situationen und Verzögerungen im Betriebsablauf kommt. Weder die studentischen Nutzer*innen, noch die Anlieger der Linien sind mit der aktuellen Situation glücklich. Studierende, die ihre Vorlesungen, Seminare und Praktika pünktlich erreichen möchten, zwängen sich schon am Hauptbahnhof und im Stadtzentrum in die überfüllten Busse. Insbesondere ältere Menschen, Eltern mit Kinderwagen und mobilitätseingeschränkte Anlieger der Roßdörfer Straße haben in der Folge oft keine Möglichkeit befördert zu werden.
"Um diesem Zustand abzuhelfen, ist nur die Einrichtung einer Straßenbahnline zur Lichtwiese sinnvoll", erläutert AStA-Mobilitätsreferent David Grünewald. "Die Studierenden der TU Darmstadt tragen jährlich mit ihren Semesterticketbeiträgen 6,1 Mio € zu den Einnahmen des RMV bei, der einen Großteil des Geldes an die DADINA weitergibt. Daraus erwächst auch ein Anspruch auf einen angemessenen Anschluss der Universität an den öffentlichen Personennahverkehr."
Die Verlängerung der heutigen Straßenbahntrasse um einen Kilometer ist elementarer Teil eines breiten Maßnahmenpakets auf der Lichtwiese. Neben der bereits eingeführten Parkraumbewirtschaftung, müssen auch Rad- und Fußwege zur Erschließung des Campus deutlich verbessert und Fahrradabstellmöglichkeiten ausgebaut werden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen führt zu einer Verlagerung des Verkehrs, Weg vom privaten KFZ. Dies entschärft nicht nur die Parkplatzsituation auf und im Umfeld der Lichtwiese, sondern reduziert auch die Autokolonnen, die sich täglich von und zur Lichtwiese bewegen müssen.
Kritiker*innen führen häufig ins Feld, dass junge Menschen die Strecke von der Haltestelle Hochschulstadion zur Mensa Lichtwiese durchaus zu Fuß gehen könnten. "Was dabei nicht bedacht wird, ist die Tatsache, dass die Strecke zu Fuß regulär immerhin 15 Minuten in Anspruch nimmt: genauso lang ist die Tram bereits vom Hauptbahnhof zur heutigen Haltestelle unterwegs. Der Verweis auf den Fußweg kommt damit einer Verdoppelung der Reisezeit gleich", erklärt Öffentlichkeitsreferent Stephan Voeth. "Für mobilitätseingeschränkte Menschen ist das aber ohnehin keine Option", fügt Leo Jaroljmek, AStA-Referent für Studierende mit Handicap, abschließend hinzu.