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Demonstration in Gießen: Tear Down the Dublin-Wall – For a Life in Dignity

For english version please scroll down!

Gegen die rassistische Asylpolitik der EU, gegen (Dublin-) Abschiebungen und gegen die menschenunwürdige Unterbringung von Geflüchteten in Lagern demonstrieren am Freitag, den 05. Dezember 2014 Geflüchtete und Unterstützer*innen in Gießen, einem Knotenpunkt des deutschen Ausgrenzungsregimes in Hessen

In Gießen befindet sich die sogenannte Erstaufnahmeeinrichtung, in der Flüchtlinge zunächst wie im Knast eingepfercht werden, bevor sie über das Land hinweg verteilt werden. Verantwortlich für die menschenunwürdigen Zustände im Erstaufnahmelager ist das Gießener Regierungspräsidium. Daneben findet sich in Gießen die hessische Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Dessen Beamt*innen geben der deutschen Asylpolitik, die von Abschottung und Ausgrenzung sowie nationalistischer und rassistischer Propaganda gegenüber Schutzsuchenden geprägt ist, ein Gesicht.

Die Demonstration beginnt um 14 Uhr am Gießener Bahnhof. Unter dem Motto “Tear Down the Dublin-Wall – For a Life in Dignity” fordern wir eine Ende des zynischen Umgangs Deutschlands mit Menschen auf der Flucht sowie Bleiberecht, Bewegungsfreiheit und ein würdevolles Leben für alle Menschen jenseits von staatlicher Ausgrenzung und Bevormundung!

Die selbst organisierte Geflüchteten-Initiative Refugees for Change, die den Protest in organisiert, sagt den Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen:

1. Reißt die rassistische Dublin-Mauer nieder!
Noch immer wird der Bleibewunsch vieler Geflüchteter, die auf der Suche nach einem Leben in Frieden und Sicherheit die militarisierten Außengrenzen der EU überwunden und es bis hierher geschafft haben, vom BAMF in Gießen mit Verweis auf die Dublin-Verordnungen abgelehnt. Nach Dublin II und III dürfen Menschen auf der Flucht nur in dem Land Asyl beantragen, in dem sie zuerst europäischen Boden betreten haben. Dies sind meist die Länder an den Außengrenzen der EU, wo Geflüchtete oftmals in überfüllten Lagern oder auf der Straße landen. Wir fordern: Bewegungsfreiheit und Bleiberecht für alle!

2. Respektiert endlich unsere Menschenwürde!
Im hessischen Erstaufnahmelager in Gießen sind Geflüchtete zusammengepfercht wie Hühner und schlafen in Zelten. Ein ähnlich menschenunwürdiges Bild zeigt sich in vielen anderen Flüchtlingseinrichtungen, so z.B. im Container-Lager in Oberursel. Wir fragen: Wo bleiben da die Menschenrechte?

3. Schafft Residenzpflicht und Arbeitsverbot ab!
Wir würden gerne arbeiten, wir wollen unabhängig sein. Wir sind keine faulen Menschen! Wieso sperrt ihr uns ein wie Kriegsgefangene, für ein Jahr und länger, ohne Deutschkurse [...] Wir sagen: Bitte gebt uns eine Chance auf ein echtes Leben, macht uns nicht zu Bettlern! Vergesst nicht, dass auch wir Teil dieses schönen Planeten sind!

“Wir glauben, dass Gerechtigkeit eine Gerechtigkeit für alle bedeutet. Denkt daran, was die deutsche Verfassung sagt: das Recht ist für alle gleich! Die Reinheit des Rassismus und der Diskriminierung, mit der wir konfrontiert sind, ist verstörend. Bitte, beendet das!” – Refugees for Change

[English]

On Friday, December 5th 2014 refugees and their supporters demonstrate in Giessen Against the racist asylum policies of the EU, against (Dublin) deportations, against the inhumane housing of fugitives in camps and against all forms of exclusion of people seeking protection.

In Giessen, a central point in the German regime of exclusion in the federal state of Hessen, one can find the so-called reception center for immigrants, in which refugees are held like prison detainees before being distributed across the state. The Regierungspräsidium (a regional administrative authority) is responsible for the inhuman conditions in this camp. In addition, a branch of the Federal Office for Migration and Refugees (BAMF) is situated in Giessen. Its officials embody the German asylum policy, which is characterized by isolation and exclusion and nationalist and racist propaganda against people seeking protection.

The demonstration begins at 2 pm at the Giessen train station. Under the slogan “Tear Down the Dublin-Wall – For a Life in Dignity” we demand the end of Germany’s cynical behavior towards people seeking refuge and the right to stay, freedom of movement and a dignified life for all people beyond government exclusion and patronizing!

The self-organized refugee organization Refugees for Change, which is organizing the protest, says to the leaders on the federal, state and communal level:

1. Tear down the racist Dublin-Wall!

To this very day, the whish for asylum by many refugees is rejected by the BAMF with reference to racist Dublin regulations. According to II and III fugitives may apply for asylum only in that country they first entered the European Union. These are usually the countries at the external borders of the EU, where refugees often end up in overcrowded camps or on the street. We demand: freedom of movement and the right to stay for all!

2. In the so-called reception centre for immigrants in Giessen fugitives are crammed like chickens and sleep in tents. A similar picture of cruelty can be observed in many other refugee camps throughout Hessen. We ask: Where are your human rights?

3. Stop residential obligations and prohibition from work!

We would like to work, we would like to be independent ourselves. We are no lazy people! Why do you hold us just like war prisoners for one year and more, without German language school […]We say: Please give us opportunities to live a real life, not to live like beggars. Do not forget that we are part of this beautiful planet!

“We believe that justice means one justice for all. Remember the German constitution which says justice is equal for all! The purity of this racism and this discrimination we face is disturbing. Please stop it!” – Refugees for Change

Anhang: