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Zinskritik, Tauschringe und Regionalgeld - Silvio Gesell als Ausweg aus der ökologischen Krise?

Vortrag und Diskussion mit Peter Bierl Mi, 16.01.2013; 18:30 Uhr; 603qm

<span itemprop="description"> <span class="fsl"> In wirtschaftlichen Krisenzeiten finden allerlei skurrile Ideen Resonanz. Die Perspektive einer lokal oder regional beschränkten Ökonomie ohne spekulative Finanzgeschäfte mit fairen Preisen und Löhnen, eine Art gebremster Kleinkapitalismus, ist in der Linken, in der Umweltbewegung und unter Globalisierungskritikern verbreitet. Zu diesen Heilsbotschaften zählt auch die so genannte Freiwirtschaftslehre des Kaufmanns Silvio Gesell (1862-1930). Die Regionalgeld- und Tausc<span class="text_exposed_show"> hringe-Projekte basieren auf seinen Lehren. Am bekanntesten ist der Chiemgauer, eine Alternativ-Währung im Südosten Bayerns. Gruppen von Freiwirtschaftlern waren Mitgründer der Grünen und sind heute Mitgliedsverbände von Attac Deutschland. In Argentinien beteiligten sich zeitweise zehn Millionen Menschen an einem von Gesell inspirierten Tausch-Netz mit eigener Währung.<br /> <br /> Alle Übel dieser Welt führte Gesell darauf zurück, dass Geldbesitzer Geld horten um Zinsen zu erpressen. Er wollte darum „rostendes“ Geld, Freigeld oder Schwundgeld ausgeben, das in regelmäßigen Abständen an Wert verlöre, so dass es nicht lohnte, es zu horten. Geld ist aber weder wertbeständig noch wird es in nennenswertem Umfang zuhause unter der Matratze versteckt. <br /> <br /> Gesells Utopie war ein ungehemmter „Manchesterkapitalismus“, in dem Frauen als Gebärmaschinen und reiche Männer als Samenspender fungieren sollten. Das Erbgut der von ihm als minderwertig angesehenen Menschen würde im Lauf der Zeit ausgemerzt und eine „Hochzucht der Menschheit“ erreicht. Gesell wie Proudhon stellten den „ehrlichen“ Unternehmer gegen den „bösen“ Wucherer und Spekulanten, was die Nazis auf die Parole vom schaffenden gegen das raffende Kapital verdichteten, und bieten damit Anknüpfungspunkte für antisemitische und völkische Politik.</span> </span> </span>

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