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AStA enttäuscht von Podiumsdiskussion zum Thema "Die Stadt Darmstadt und ihre Universität"

Am vergangenen Dienstag fand die Podiumsdiskussion zum Thema "Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und ihre Universität" statt. Der AStA ist enttäuscht über den viel zu kleinen Rahmen und die wenigen Informationen, die die Teilnehmer mitzuteilen hatten. Die v

Auch TU-Präsident Prömel schien relativ willenlos. Forderungen an die Stadt? Fehlanzeige. Kritik, Verbesserungsvorschläge? Keine Spur. Stattdessen wurde mehrmals die zukünftige bessere Zusammenarbeit betont. Genaue Pläne wie das Ablaufen solle, wurden aber nicht veröffentlicht. Lediglich den Vorschlag von Herrn Prömel, eine Stadt voller Studierender zu einer Studierendenstadt zu entwickeln, sties bei studentischen Vertretern auf Aufmerksamkeit.

Der Oberbürgermeister betonte immer wieder, Kamingespräche ohne Kamin stattfinden lassen zu wollen. Dies betonte er, weil ohne Kamin kein CO²-Verbrauch stattfinden würde. Inwiefern der Raum dann anderweitig geheizt würde, ließ er offen. Soviel sei jedoch erwähnt: Holz ist Biomasse und zählt zu den regenerativen Energien, da es durch gleichwertige Aufforstung CO²-neutral ist. Die guten Absichten des OB sollen hier jedoch nicht kristisiert werden.

In der späteren Podiumsdiskussion wurden auch einige wenige der vorab veröffentlichten Fragen der Studierendenschaft behandelt. Allerdings wies Oberbürgermeister Partsch durchgehend ab. Die Zweitwohnungssteuer, auf der Veranstaltung als "Zweitsteuer" bezeichnet, könne ja einfach umgangen werden, indem sich die Studierenden ummelden. Die Achtung des Meldegesetzes schien dem OB dabei unerheblich. Auch sei Darmstadt ja mit 10% der Nettokaltmiete nicht so teuer wie viele andere Städte. Tatsächlich haben 26 der 76 weiteren Städte eine prozentual höhere Abgabe. Anhand der hohen Mieten dürften die tatsächlichen Unterschiede allerdings verschwinden gering sein. In Hessen gibt es jedenfalls nur eine weitere Stadt mit ZWS, Kassel mit 8% der Nettokaltmiete.

Die Wohnraumproblematik hingegen fand der Oberbürgermeister schlimm. Aber es seien ja fast 1000 kommerzielle Wohneinheiten im Bau, auch wenn er natürlich die nichtkommerziellen Mieten des Studentenwerkes und des Bauvereins bevorzugen würde. Der AStA und andere Institutionen kritisierten in der Vergangenheit allerdings insbesondere den Bauverein aufgrund von hohen Mieten speziell für studentisches Wohnen. Zu den Konversionsflächen hatte er keine erwähnenswerten Neuigkeiten. Kurzfristige Unterkünfte für Studierende lehnte er jedoch aus städteplanerischen Gründen ab.

Die überfüllte ÖPNV Anbindung der Lichtwiese sah der Oberbürgermeister anscheinend nicht als Problem. Auf Nachfrage, wann er denn zuletzt mit dem Bus an den Campus gefahren sei, antwortete OB Partsch, dass ihn das nicht betreffen würde, er fahre ja Fahrrad. Die Fertigstellung der Straßenbahn vermutet er in fünf Jahren, konnte aber keine genauen Angaben machen. Bei diesen Einstellungen zeigt sich die Ignoranz und Kurzsichtigkeit des Oberbürgermeisters gegenüber den Belangen der Studierenden. Wer eine Wissenschaftsstadt erhalten und stärken will, aber nicht mal ansatzweise auf den wissenschaftlichen Nachwuchs eingehen möchte, braucht sich nicht wundern, wenn der Weg steinig wird.

Eine der wenigen Vorschläge Prömels, eine Studierendenstadt zu schaffen, wurde dadurch im Keim erwürgt. Im Endeffekt zeigte der Oberbürgermeister aber sein Engagement, indem er bereits um 19 Uhr die Veranstaltung wieder verlassen musste, um pünktlich beim Neujahrsempfang des SV98 erscheinen zu können. Der Status "Wissenschaftsstadt" bleibt wohl an den Wissenschaftler*innen hängen. Die Stadt beteiligt sich aber natürlich mit warmen, aber sehr kurzen Worten.

Im Endeffekt war die Podiumsdiskussion eine Veranstaltung, bei der der Wille zur anscheinend planlosen Zusammenarbeit und der hohe Stellenwert der Wissenschaft immer wieder betont wurde. Inhalte waren leider fehl am Platz und Zeit zum diskutieren ohnehin nicht vorhanden.

Fazit: Podiumsdiskussionen ohne Diskussion sind genauso unsinnig wie Kamingespräch ohne Kamin.

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