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Veranstaltungshinweise

Mi, 30.01. Demonstration "Keine Hindenburgstraße - nirgendwo!" 17 Uhr LuisenplatzMi, 30.01. Vortrag: Nachhaltig in die Barbarei? Zur Genese rechter Ökologiekonzepte - 18:30 Uhr, Glaskasten der h_daDo, 31.01. Vortrag Pärchen Märchen: Liebe im Kapitalis

30.01.2013 Keine Hindenburgstraße - nirgendwo! Hindenburgstrasse umbenennen!
Projekt Halit-Yozgat-Strasse

Am 80 Jahrestag der Machtübertragung an Hitler, dem 30. Januar 2013,
will das Bündnis mit einer Demonstration an den damaligen
Reichspräsidenten Paul von Hindenburg erinnern und damit eine Kampagne
zur Umbenennung der Hindenburgstrasse in Darmstadt starten. Seit 1915
ist diese zentrale Strasse in Darmstadt nach dem "Steigbügelhalter
Hitlers" benannt.

Das Bündnis hat einen Namensvorschlag, der aufgrund aktueller
Geschehnisse nahe liegt: Halit Yozgat, der vom Nationalsozialistischen
Untergrund (NSU) im April 2006 in Kassel im Alter von 21 Jahren ermordet
wurde.

Wir versammeln uns am Mittwoch, dem 30.01., um 17.00 Uhr auf dem
Luisenplatz und ziehen dann über die Rheinstrasse zum DGB-Haus. Dort
werden wir mit einer Zwischenkundgebung unsere symbolische
Umbenennungsaktion starten. Vom Gewerkschaftshaus aus ziehen wir durch
Hindenburgstrasse zur letzten Station, dem ehemaligen Gestapo-Gefängnis
in der Riedeselstrasse 64 . 30.01.2013 Nachhaltig in die Barbarei? Zur Genese extrem rechter Ökologiekonzepte Vortrag & Diskussion mit Oliver Nüchter

ACHTUNG: Der Vortrag findet im Café Glaskasten ( https://www.facebook.com/ cafeglaskasten ) an der Hochschule Darmstadt statt! Beginn: 18:30 Uhr

Dass Nachhaltigkeit und Ökologie sich keinem exklusivem politischen Spektrum zuordnen lassen, dürfte mittlerweile als Gemeinplatz durchgehen. Wenn Nazis ökologische Themen aufgreifen und gemäß dem Motto „Umweltschutz ist Heimatschutz!“ den Schulterschluss mit Umweltinitiativen suchen, sich an Anti-Atom-Protesten beteiligen oder gegen Gentechnik mobil machen, sorgt dies dennoch vielerorts für Verwunderung. Ökologisches Engagement von Rechtsaußen wird meist als Trittbrettfahrerstrategie begriffen – eine Schlussfolgerung, der die Annahme zu Grunde liegt, dass zwischen extrem rechter Ideologie und Ökologie ein grundsätzlicher Widerspruch bestünde.

Tatsächlich stellt Ökologie jedoch alles andere als einen Fremdkörper in der Gedankenwelt der extremen Rechten dar, sondern kann viel eher auf eine lange Tradition zurückblicken. Oliver Nüchter zeichnet in seinem Vortrag die historischen Traditionslinien einer völkisch-autoritären Ökologie nach. Hierbei wird deutlich, dass der Naturschutzgedanke in Deutschland eine lange Geschichte hat und auch konservative oder reaktionäre Elemente enthielt, die teilweise in gegenwärtigen Debatten durch den politischen Mainstream unbewusst aufgegriffen werden. Der Anknüpfungspunkt für extrem rechte und neonazistische Ideologie offenbart sich schließlich in der Forderung nach dem Vorrang „natürlicher“ vor gesellschaftlichen Regeln – eine Forderung die in letzter Konsequenz weg vom Humanismus, hinein in die Barbarei führt.



Referenteninfo:

Oliver Nüchter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe Universität Frankfurt.

Im vergangenen Jahr zählte er zu den Autoren des von der Heinrich Böll Stiftung herausgegebenen Sammelbandes "Braune Ökologen: Hintergründe und Strukturen am Beispiel Mecklenburg-Vorpommerns". 31.01.2013 18:30 S103/116 Pärchen Märchen: Liebe im Kapitalismus Wie kam es zum Gegensatz zwischen Arbeit und Zuhause und wie wird er
aufrecht erhalten? Was nützt er den Menschen, wie stützt er die
Gesellschaft? Und wo durchkreuzen sich in Zeiten von Beziehungsarbeit
und lustvollem Shoppen die Regeln von Liebe und Kapitalismus? Michel
Raab vom Bildungskollektiv Biko (  http://biko.arranca.de ) spricht über
den Zusammenhang von Liebe und Kapitalismus und fragt nach den
Möglichkeiten, mit beiden Schluss zu machen. 01.02.2013 16:00 S103/223 Marktharmonie & Krisenignoranz Eine Veranstaltung im Rahmen des autonomen Tutoriums "Kritik der neoklassischen VWL"

Die neoklassische Volkswirtschaftslehre, die seit dreißig Jahren den akademischen Stellen- und Büchermarkt beherrscht, hält sich ihre „ideologiefreie Methodik“ zugute, die auf dem Einsatz der Mathematik beruhe. Der damit verbundene Anspruch auf Exaktheit erweist sich allerdings als bloßer Schein, wie eine genauere Analyse des Vorgehens in den einführenden Standardlehrbüchern zeigt. Die verwendeten mathematischen Modelle werden regelmäßig falsch eingesetzt. Der dabei am häufigsten auftretende methodische Fehler besteht darin, die notwendig zu machenden Modellannahmen nicht auszuweisen oder unter den Teppich zu kehren, um dann die Modelle auf Situationen anzuwenden, zu denen sie nicht passen. Dieses Vorgehen hat gravierende, auch auf politischer Ebene wirksame Fehldeutungen zur Folge. Hier wird letztlich keine Wissenschaft getrieben, sondern Ideologie transportiert. Das soll im ersten Teil des Vortrag an einigen Beispielen deutlich gemacht werden.

Darüber hinaus verfehlen die Kernaussagen der herrschenden Volkswirtschaftslehre in geradezu systematischer Weise ihren Gegenstand, also die kapitalistische Produktions- und Wirtschaftsweise. Das beginnt bereits mit einem ahistorischen Knappheitsbegriff, um den sich in der Volkswirtschaftslehre angeblich alles drehen soll, und setzt sich fort mit dem Gleichgewichtsdogma, der subjektiven Wertlehre und ihrem eindimensionalen Nutzenbegriff, der Vorstellung vom Geld als einem die wirklichen Verhältnisse verbergenden „Schleier“ bis hin zum methodologischen Individualismus und seiner Verwechslung von Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre. Im zweiten Teil des Vortrags sollen diese Dogmen mit der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie konfrontiert und hinsichtlich ihrer ideologischen Funktion genauer beleuchtet werden.