Gerne nehmen wir zu den Punkten Stellung, die tatsächlich kommunalpolitische Aufgabe sind - dies ist nicht in allen erfragten Bereichen der Fall.
Die größten Herausforderungen für die Bildungspolitik sind derzeit die Gestaltung des technologischen und medialen Wandels, die demografische Entwicklung, die Internationalisierung, das lebenslange Lernen, die Pluralisierung der Lebenskonzepte und die Zunahme von Vielfalt. Weitere Entwicklungsanforderungen entstehen durch die Integration von Flüchtlingen und nicht zuletzt durch das Thema „Inklusion“. Daraus entstehen neue Anforderungen an die Strukturen und die Organisation des Bildungssystems.
Für uns bedeutet das, die Vernetzung in regionalen Bildungslandschaften voranzubringen und das Lernen vor Ort zu stärken
Die Ergebnisse des „Pakts für den Nachmittag“ sind gemeinsam zu evaluieren und in qualitativ hochwertige Konzepte für Ganztagsschulbetreuung zu implementieren. Die Gespräche zur gemeinsamen Entwicklung der Berufsbildenden Schulen zwischen Stadt und Landkreis sind zu intensivieren, um zukunftsfähige Zentren aufzubauen. Der Schulentwicklungsplan ist in einer Bildungsregion in abgestimmter Planung zu verwirklichen. Die gemeinsame Schulträgerschaft ist dabei ein wichtiges Ziel.
Die Stadt Darmstadt und der Landkreis Darmstadt-Dieburg arbeiten seit 2013 im Bildungsbeirat an einer Vernetzung ihrer Bildungsangebote. Dabei gilt es auch, einen Überblick über die vielfältigen in der Region angebotenen Aktivitäten und Projekte im Bildungsbereich zu erhalten. Alle Bildungsangebote sollen in einem „Bildungsatlas“ gesammelt und für Analysen und die Entwicklung von Bildungskonzepten und –modellen genutzt werden.
Wir wollen langes gemeinsames Lernen, die Reform der Lehrer*Innenausbildung weiterentwickeln. Neue Standards müssen Eingang finden. Wir möchten Angebote in der Fort- und Weiterbildung von Lehrer*innen die sie in die Lage versetzten, Deutsch als Fremdsprache bzw. sprachsensibel zu unterrichten, sowie den Kompetenzerwerb in den Themenfeldern „Interkulturalität“ und „Inklusion“ fördern. Diese müssen vom Land zügig entwickelt werden.
Interkulturelle, soziale und didaktische Kompetenzen müssen an den Universitäten einen höheren Stellenwert erhalten.
Als Grüne Jugend möchten wir unbedingt, dass der Prozess der Inklusion weiter gefördert wird. In einem der Darmstädter Stadtteile wird ein inklusives Modell entwickelt und umgesetzt. Hier sollen alle inklusiven Konzepte, die sich bewährt haben, konzentriert Anwendung finden. Anschließend soll das Modell auf das gesamte Stadtgebiet ausstrahlen. Auf kommunaler Ebene sollte berücksichtigt werden:
- Barrierefreier Ausbau oder Umbau von Schulgebäuden
- Bereitstellung von Differenzierungs-Räumen
- Offene Lernlandschaften für einen multifunktionalen Einsatz
- Sanierung von Turnhallen und/oder Schaffung von Psychomotorik-Räumen
Der Arbeitskreis „Inklusion“, in dem unterschiedliche Bildungseinrichtungen sowie innere und äußere Schulverwaltung regelmäßig zusammenfinden, sollte fortgesetzt und intensiviert werden.
Inklusion gilt für alle Schulformen und für alle. Inklusion ist nicht zum Null-Tarif zu erreichen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass auch innerhalb des Schulbausanierungsprogramms weiterhin viel Geld zur Verfügung gestellt wird, um die räumlichen Rahmenbedingungen für gute inklusive Schule zu schaffen.
Außerdem sollte das Schulbausanierungsprogramm fortgesetzt und weiterhin mit finanziellen Mitteln hinterlegt werden. Die Erweiterung von Schulen soll durch Neubaumaßnahmen umgesetzt und die notwendigen Finanzen müssen bereit gestellt werden. Entfaltungs- und Freiräume im kreativ-musischen oder im sportlichen Bereich sollen den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden.
Schulen entwickeln ihre pädagogische Arbeit mit der Zielsetzung, Schüler*innen individuell zu fördern und zur umfassenden Entwicklung ihres persönlichen Potenzials anzuregen. Schule ist zentraler Lebens- und Erfahrungsort für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Deshalb nehmen Schulen verstärkt ihre Verantwortung im Bereich der Persönlichkeitsstärkung und Prävention wahr und realisieren vielfältige Projekte, zum Beispiel zum Verhalten in Konflikten, zur Vermeidung von Schulabbrüchen, zur Suchtprävention, zur Bewältigung von Krisensituationen und zur Gewaltvermeidung. In diesen Feldern besteht die Notwendigkeit, die Arbeit von Lehrkräften mit Angeboten und Möglichkeiten der Schulsozialarbeit zu verschränken.Mehr lesen Ausbau der flächendeckenden, sozialraumorientierten Schulsozialarbeit soll weiter abgesichert werden.
Wir fördern die sozialraumorientierte Ausrichtung der Jugendhilfe durch noch intensivere Vernetzung und Abstimmung der Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendberufshilfe und anderer Angebote.
Auch in den kommenden fünf Jahren soll der stetig steigende Bedarf an Schulkindbetreuungsplätzen gedeckt werden. Dafür wollen wir das Angebot der betreuenden Grundschule im Kontext mit anderen Förderprogrammen wie z. B. „Familienfreundliche Schule“ und „Packt für den Nachmittag“ weiter ausbauen.
Das Programm „Pakt für den Nachmittag“ wird von uns unterstützt und soll weiterentwickelt werden, da die daraus resultierenden Ergebnisse die Ganztagsschulplanung und -gestaltung wesentlich beeinflussen werden.
Auch nach der Kita-Zeit benötigen Eltern für ihre Kinder ein verlässliches Bildungs- und Betreuungsangebot. Der „Pakt für den Nachmittag“ hat zum Ziel, einen wesentlichen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe in der Grundschulzeit zu leisten. Die Ergebnisse der zwei Pilotstandorte in Darmstadt (Erich-Kästner-Schule in Kranichstein und Ludwig-Schwamb-Schule in Verbindung mit der Mühltalschule in Eberstadt) sollen nach einer Evaluationsphase auf alle Grundschulen übertragen werden. Der „Pakt für den Nachmittag“ stellt den Einstieg zu einer personellen und räumlichen Umgestaltung der Grundschule vom Lern- zum Lebensort dar. Wenn aus Lernorten Lebensorte werden, müssen Themen wie Bewegung, Sport, Kultur, Umwelt und Teamarbeit – um nur einige zu nennen – einen höheren Stellenwert in den Konzepten der Grundschulen erhalten. Dafür müssen Staatliches Schulamt und Jugendhilfe auch weiterhin auf Augenhöhe ins Gespräch kommen.