Admin 31. Oktober 2006 - 13:27
<strong> Studierendenvertreter kommentieren jüngste Äußerungen des Wissenschaftsministers</strong>
Der AStA der TU Darmstadt sieht sich durch die jüngsten Äußerungen des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst in seiner Auffassung bestätigt, dass Udo Corts von den sozialen Belangen der Studierenden und der Bevölkerung im Ganzen „einen Scheißdreck“ versteht.
Wie der Minister in einer Pressemitteilung vom 12. Juli 2006 bekannt gab, habe sich die soziale Struktur der Studierenden „trotz der Zunahme der Studierendenzahlen und trotz Beitragsfreiheit in den vergangenen Jahren kaum verändert. Der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zufolge stammten nur 12 Prozent der Studierenden aus so genannten bildungsfernen Schichten“
„Der Minister Udo Corts ist peinlich für Hessen“, so Sascha Decristan vom AStA der TU Darmstadt. Die Einführung allgemeiner Studiengebühren dadurch rechtfertigen zu wollen, dass es ja gerade mal 12 Prozent sind die aus bildungsfernen Schichten stammen zeigt deutlich, dass Corts und seine Partei einfach nur zynisch und unsozial sind. „Das ist Bildungsrassismus schlimmster Sorte“, so Decristan.
Der AStA der TU Darmstadt kritisiert zudem, dass der Minister noch nicht einmal die reale Entwicklung der Studierendenstatistik zu kennen scheint, oder einfach nur falsche Behauptungen aufstellt. Die Studierendenstatistik belegt speziell für Hessen keine Zunahme von Studierenden, wie der Minister behauptet, sondern einen Rückgang der Anzahl von Studierenden an hessischen Hochschulen von 177 756 im Jahr 2003 auf gegenwärtig 163 205.
„Es ist einfach unglaublich wie der Minister alle negativen Auswirkungen seiner Gebührengesetze zu beschönigen versucht. Weder die Verschärfung der sozialen Auslese, noch der Rückgang der eingeschriebenen Studierenden durch Studiengebühren sind ihm bekannt“, so Martin Uhlig vom AStA.
Der AStA der TU Darmstadt fordert den Rücktritt des Ministers Corts. Trotz der massiven Proteste gegen die Einführung so offen für ein zwei-Klassen-System einzutreten ist beispiellos. „Anstatt sich zu fragen wie sich der Anteil der Studierenden aus bildungsfernen Schichten erhöhen lässt, wird die verfehlte Bildungspolitik des Landes Hessen durch soziale Selektion gerechtfertigt“, so Decristan.
„Eigentlich kann man angesichts dieser Ignoranz nur mit dem Zitat eines ehemaligen Landtagsabgeordneten der Grünen antworten, der einmal sagte, mit Verlaub, Herr Minister, Sie sind ein Arschloch!“, so Decristan abschließend.