Vom Vergessen zum Porajmos, dem “Roma-Holocaust” - Liljana Radonic
Nach langen Jahrzehnten der Marginalisierung der Erinnerung an die Verfolgung von Roma und Sinti im Zweiten Weltkrieg rückt diese Opfergruppe im Zuge der „Universalisierung des Holocaust“ nun zunehmend in den Fokus. Ein unumstrittener Begriff für den Massenmord fehlt jedoch bislang, „Roma-Holocaust“ birgt die Gefahr einer Opferkonkurrenz in sich. Mit dem Thema befasste WissenschaftlerInnen tappen oft in die Falle, beweisen zu wollen, die Verfolgung der Roma und Sinti sei schlimmer als jene der jüdischen Bevölkerung gewesen. Gedenkmuseen, auch in ostmitteleuropäischen Staaten im Zuge des EU-Beitritts neugestaltete, nehmen zunehmend Roma-Opfer in den Blick, reproduzieren dabei jedoch Klischees bis hin zu rassistischen Stereotypen. Diese Ausstellungen werden im Vortrag im Kontext der Europäisierung der Erinnerung an den Roma-Genozid beleuchtet.