Stephan Voeth Jul 22 2013 - 8:50pm
AStA der TU Darmstadt kritisiert die erneute Äußerungen des Kanzlers, die Studierenden als Sicherheitsproblem in der Universität zu betrachten, während die TU Darmstadt Brandschutzsanierungen aufschiebt und erforderliche Sicherheitsmaßnahmen konsequent ignoriert.
Mit der am vergangenen Freitag veröffentlichten Presseerklärung erklärt die TU Darmstadt, dass die Sicherheit des Architekturgebäudes, seiner Einrichtung und der TU-Mitglieder höchste Priorität habe. Zu diesem Zweck gaben Dekanat und Fachschaft eine Selbstverpflichtung ab. Der Kanzler sieht diesen Schritt als Notwendig an um die Sicherheit des Gebäudes, seiner Einrichtung und der TU-Mitglieder zu gewährleisten. Der AStA der TU Darmstadt verurteilt diese einseitige Schuldzuweisung und fordert den Kanzler auf, seinen Betreiberpflichten nachzukommen. Viele Gebäude der Technischen Universität Darmstadt sind brandschutztechnisch marode und die mangelnde Gebäudesicherheit ist insbesondere durch die Vernachlässigung der Betreiberpflichten zu erklären. Auch im Architekturgebäude sind eklatante Mängel der Brandsicherheit zu betrachten. So hängen im gesamten Gebäude Kabel von den Decken - dies ist teilweise auch auf Kopf oder Augenhöhe der Fall - aber auch Fluchtwegeschilder fehlen oder zeigen in falsche Richtungen, da sie nicht korrekt montiert sind. Und dies sind nur Beispiele.
Doch das Architekturgebäude ist kein Einzelfall. Viele Gebäude der TU sind unsicher. Zu baulichen Mängeln kommt hinzu, dass einfachste Brandschutzregeln von der Universitätsleitung missachtet werden bzw. Gefahren ignoriert oder geduldet werden. So sind sowohl in der Innenstadt als auch an der Lichtwiese regelmäßig Feuerwehrzufahrten durch TU-Bedienstete und Handwerksfahrzeuge versperrt und die gebäudeverwaltendenen Dekanate sind nur unzureichend geschult, so dass diese sich der Probleme gar nicht bewusst sind.
So lag auch der Auslöser für die Problematik der Architektur in einer durch das Dekanat bei der TU angemeldeten Feier im Zuge der Erlangung des Diploms einiger Studierender. Anstatt aber nach einer gemeinsamen sicherheitstechnischen Lösung zu suchen untersagte das zuständige Dezernat die Veranstaltung ohne stichhaltige Begründung. Diese Vorgehensweise lässt sich auch von Seiten der Studierendenschaft immer häufiger betrachten. Angemeldete Veranstaltungen werden mit Sicherheitsbedenken abgelehnt, doch diese Bedenken werden nicht ausformuliert. Auch auf Nachfrage können diese meist nicht erläutert werden - stattdessen wird die Aufsicht einer externen Veranstaltungstechnikfirma als Auflage erteilt. Dieses Vorgehen ignoriert nicht nur die eigenen Mietbedingungen der TU, sondern auch die Rechte der Studierendenschaft.
"Falls dem Kanzler wirklich etwas an der Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer liegt, dann sollte er einfach mal vor der eigenen Tür kehren und seinen Pflichten als Betreiber nachkommen", so Stephan Voeth, Referent des AStA, "Stattdessen wird die Schuld immer wieder bei den Nutzerinnen und Nutzern und insbesondere den Studierenden gesucht".
Link zur Pressemitteilung "Offen und sicher" der TU Darmstadt vom 19.07.2013