Philip Krämer Oct 28 2015 - 12:06pm
Die deutsche Reaktion auf das flüchtige Leben, die in vermeintliche Antagonismen zerspringt: in mitleidvolles Streicheln und ungehemmte Aggression, gründet auch in der spezifischen Organisation des europäischen Migrationsregimes. Es waren vor allem die Deutschen, die – beginnend mit dem „Asylkompromiss“ im Jahr 1993, der Honorierung der Pogrome in den vorangehenden Jahren - ein System installiert haben, in dem die Staaten der europäischen Peripherie als Prellbock wider wilder Migration fungieren. Das perfide Kalkül ist es, diesen Prellbock außerhalb Europas zu installieren. In türkischen, von den Europäern finanzierten Screeningszentren sollen die noch im Transit ausharrenden Geflüchteten aus der syrischen oder irakischen Hölle aufgestaut werden, wo nur den wenigsten von ihnen die Gnade des Exils zu kommen wird. Wo im türkischen Südosten das Militärregime sich wieder erhebt, inklusive den Methoden vergangener Tage: die Abriegelung ganzer Distrikte, tägliche Inhaftnahmen von Oppositionellen, extra-legale Hinrichtungen und erzwungenes Verschwinden, das Schänden von Toten und Niederwalzen von Gräbern als Drohung an die Lebenden, wollen einige Europäer dieses Regime der türkischen Muslimbrüder als das verabsolutieren, wonach der europäische Abschiebeapparat und die türkische Propaganda zugleich verlangen: zu einem Souverän, dessen väterliche Liebe keiner zu fürchten habe - außer diejenigen, die den Vater nicht ehren.
Wir möchten am 09. November um 18:30 Uhr mit diesem Vortrag eine Kritik an der deutschen und europäischen Flüchtlingskritik äußern.
Weitere Informationen findet ihr auf der Ankündigungsseite.