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Erinnerung an die aus Darmstadt deportierten Juden und Sinti 1942/1943 am 25.09.2016

Am 25.09.2016 findet ab 11:00 Uhr in der Jüdischen Gemeine (Wilhelm-Glässing-Straße 26) eine Gedenkveranstaltung an die aus Darmstadt deportierten Juden und Sinti 1942/1943 statt.

Das vollständige Programm ist unter dem folgenden Link anzurufen: http://www.denkzeichen-gueterbahnhof.de/

Auch Darmstadt hatte einen Anteil am Funktionieren des Nationalsozialismus in Deutschland. 1942 und 1943 konnte sich das ehemalige Großherzogtum sogar in die industrielle Massenvernichtung einbringen. So diente die Liebig-Oberschule als Durchgangs- bzw. Sammellager für südhessische Juden nach Auschwitz, Lublin, Maidanek und Theresienstadt. Nach der Sammlung und Registrierung in den Schulgebäuden und auf dem Hof wurden die jüdischen Menschen zum Güterbahnhof getrieben, wo sie in Viehtransporter verladen wurden. Es gab drei große Margen der “Judenevakuierung”, wie es im NS-Jargon hieß, vom Pausenhof der Liebig Oberschule: am 20. März 1942 1000 Juden nach Lublin (164 aus Darmstadt stammend); 27. September 1942 1288 Juden nach Theresienstadt (188 aus Darmstadt stammend) und am 30. September 1942 883 Juden in das Generalgouvernement (Polen). Die letzte offizielle und bekannte Deportation fand im Februar 1943 statt, als alte und kranke Juden aus einem Altersheim in der Eschollbrücker Straße (Rosenthalsche Klinik) nach Theresienstadt deportiert wurden.

Die Deportation war auch in Darmstadt ein Ausdruck deutscher Gründlichkeit. Davon zeugt auch die Aussage eines Kriminalbeamten, der bei der Registrierung und Deportation der Darmstädter Juden anwesend war: “Bei der Aktion in Darmstadt ist es zu keinen Tötungen gekommen. Mir ist auch nicht bekannt, daß jemand gestorben ist. Es ging hier in Darmstadt ganz korrekt zu.” Dass der erste Teil des Zitats wohl zum Schema der deutschen Schuldabwehr gehört, belegen Augenzeugen der “Judenmärsche” zum Bahnhof, die von Stockhieben der SA-Bewacher und dem Zusammenbrechen alter Menschen berichten. Im Juni 1943 kann schließlich ganz Darmstadt “judenfrei” vermelden.

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