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Workshop: Vor dem Gesetz - Kafka, Derrida, Agamben

Freitag, 13. Februar 2015 - 16:00 bis Samstag, 14. Februar 2015 - 20:00
Ort: 
S1/03/125

Trotz aller theoretischen Differenzen unterstellt sowohl Jaques Derrida als auch Giorgio Agamben Kaftkas Text "Vor dem Gesetz" entscheidende Einsichten in die gewaltsame Struktur des modernen Rechts. Dieser These wird im Rahmen des Workshop nachgegangen.

Franz Kafkas Prosatext „Vor dem Gesetz“ wurde im Jahre 1915 von ihm selbst als einziger Text seines Romanfragments „Der Process“ veröffentlicht. Dass es Kafka selbst war, der „Vor Dem Gesetz“ veröffentlichte, ist insofern bemerkenswert, als dass er seinen Freund Max Brod in seinem Testament damit beauftragt hatte, nach seinem Tod all seine Romanfragmente ungelesen zu verbrennen – was dieser zum Glück nicht tat. Dass der Schriftsteller seinen Texten eine solche geringe Wertschätzung zukommen ließ, mag erklären, warum gerade jener selbstveröffentlichte Text in den neueren rechtsphilosophischen Diskursen auf reges Interesse stieß. So sind es im Wesentlichen zwei Autoren, die sich eingängig mit Kafkas Text auseinandergesetzt haben – zum einen Jacques Derrida in seinem Buch „Préjuges“, zum anderen Giorgio Agamben in seinem Werk „Homo sacer“.
Beiden Autoren dient als Ausgangspunkt ihrer Interpretationen die Rahmengeschichte des kurzen Prosatextes. Die Erzählung handelt von einem Mann vom Lande, der bei einem Türhüter, der das Tor zum Gesetz bewacht, vorstellig wird und vergebens um Einlass bittet. In Absehung aller theoretischen Differenzen unterstellen sowohl Derrida als auch Agamben dem Text entscheidende Einsichten in die genuine gewaltsame Struktur des modernen Rechts westlicher Gesellschaften. Die grundlegende Frage, die im Rahmen des Autonomen Tutoriums auf Grundlage des Textes von Kafka bearbeitet und diskutiert werden soll, lautet demnach: Wenn das moderne Recht westlicher Gesellschaften von Formen struktureller Gewalt durchzogen ist, kann das Recht diesem Umstand durch das Medium reflexiver Kritik Rechnung tragen (Derrida) oder sind die gewaltsamen Strukturen so tief im okzidentalen Rechtsdenken verankert, dass allein der revolutionäre Bruch jene Spirale der Gewalt unterbrechen kann (Agamben)?​

Unverbindliches Vortreffen am 10.2. um 17 Uhr im offenen Raum des AStA (Altes Hauptgebäude, EG, S1/03/64).

Termin des Workshops:

13.2. von 16-20 Uhr im Raum S1/03/125 ​
14.2. von 16-20 Uhr im Raum S1/03/125 ​
20.2. von 16-20 Uhr im Raum S1/03/125 ​

Kontakt: Jan ( vor-dem-gesetz[at]web.de )
 

Dieser Workshop findet im Rahmen des Projekts Autonome Tutorien statt.