Leon Szymanski 16. April 2025 - 13:20
Dear fellow students,
Dear fellow students,This semester, some of your fellow students have once again taken the trouble to familiarize themselves with various issues and topics and now offer them weekly as autonomous tutorials.
For you, this is the much-missed opportunity to finally catch up on hotly debated topics, to finally gain a deeper understanding of science and society, to finally bring to fruition the approaches that have been left out of school-based module plans and to finally gain insights that do not exhaust their purpose in passing exams.
Autonomous tutorials are dedicated to topics that have no place in the tight curriculum in terms of form and content. They offer the opportunity to pursue one's own academic interests in an informal manner and to place them at the center of the discussion. Unfortunately, this is often hardly possible given the constant pressure of everyday study life, but experience has shown that there are still many students in the tutorials who are interested in the topic and have the time and leisure to devote themselves to the subject. And especially with more difficult topics, knowledge hierarchies are not played off against each other, but all participants are included.
If you do not have time on one of the scheduled dates, please get in touch with the tutorial leaders. Sometimes it is possible to change the date in consultation with the participants. Joining later is also no problem.
We hope there will be a lot of interest and look forward to your participation!
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If you have general questions about the project, please write to us at . If you have questions about the individual tutorials, simply write directly to the respective tutor.
Would you like to offer a tutorial yourself? Towards the end of the lecture period, an application deadline will be announced on notice boards, via mailing lists and on the AStA website. The concepts submitted will then be anonymized and discussed and selected by a selection committee appointed by the AStA. All further information can be found on our overview page for the call for applications.
The Tutorials:
- Adorno und das Materialismus-Problem
- Die Bewegungslinke – Auf dem Weg von der Autonomie zur Bedeutungslosigkeit?
- Freiheit für alle? – Konzeptionen politischer Freiheit im kritischen Vergleich/ Freedom for all? - a critical comparison of concepts of political freedom
- Auf dem Weg zu einem besseren Himmel - Die Herausforderungen der zukünftigen Luftfahrt/ Towards a Better Sky - The Challenges of Future Aviation
- Sexuelle Bildung durch Pornografie? Über Pornos sprechen (lernen)!
- AI and the Art of Deception – How Machines Fool Us
- Negative Dialektik/ Negative Dialectics
- Utopisches Denken: Links verloren, rechts gefunden?
- »Grüner Imperialismus« und ökologische Ausbeutung: Marxistische Perspektiven auf aktuelle Klimapolitiken/ “Green imperialism” and ecological exploitation: Marxist perspectives on current climate policies
- Arbeit in der Kritischen Theorie
- Psychoanalyse und Antisemitismus – Versuch, den 7. Oktober zu verstehen
- Sex kaufen(?) - feministische Prostitutionskritik
Adorno und das Materialismus-Problem
Um das Werk von Adorno wird sich vor allem in Frankfurt gestritten. Vielen gilt es als nicht marxistisch (genug). Diese Einschätzung war vor über 50 Jahren genau das Gegenteil. Von Jürgen Habermas oder auch Max Horkheimer wurde ihm eine versteckte Marx-Orthodoxie nachgesagt. In diesem Tutorium wollen wir daher diesen beiden Einschätzungen nachgehen und fragen: Was ist eigentlich das Marxistische an Adorno? Ich schlage dabei vor, diese Frage durch die Rekonstruktion des Materialismus-Problems in seinem Werk zu stellen: Welche materialistischen Kernbestandteile – z.B. Materie, Arbeit, Kritik oder Dialektik – machen Adornos Theorie aus? Wie formuliert er sie im Rahmen einer Kritik an der Ontologie oder am Idealismus?
Und kann schließlich dadurch eine Verbindung zu Marx oder marxistischen Topoi gerechtfertigt werden? Diesen Fragen nachzugehen kann uns bei der Erörterung des Gehalts von Adornos Marxismus helfen und beantworten, warum es sich schlussendlich lohnt, ihn überhaupt einen Marxisten zu nennen: Inwiefern er – stand er aktionistischer Praxis zeitlebens skeptisch gegenüber – den Kampf um und die Hoffnung auf eine bessere Welt als Grundlage seiner Philosophie ausgewiesen hat.
Kontakt: David (dvschutzbach[at]googlemail.com)
Termin: Montag, 16:15
Erste Sitzung: 05.05.
Raum: S1|03/102
Die Bewegungslinke – Auf dem Weg von der Autonomie zur Bedeutungslosigkeit?
Die Bewegungslinke war über zwei Jahrzehnte die treibende Kraft der radikalen Linken in Deutschland. Entstanden aus den Autonomen und ihren nicht-hierarchischen Strukturen, hat sie sowohl Höhenflüge als auch Rückschläge erlebt. In diesem Seminar möchten wir gemeinsam die Geschichte der Bewegungslinken rekonstruieren, ihre Erfolge und Misserfolge analysieren und herausfinden, was wir aus ihrer bewegten Geschichte für die Zukunft der Linken lernen können. Das Seminar wird sowohl theoretische Auseinandersetzungen als auch praktische Erfahrungen beinhalten. Wie sind die Autonomen in die Bewegungslinke übergegangen? Welche Strukturen, Ziele und Ansprüche hat die Interventionistische Linke (IL) formuliert und was ist aus ihren Kämpfen geworden? Welche Erfolge und Niederlagen gab es? Und vor allem: Was bedeutet das alles für die Linke heute?
Durch die Betrachtung von Gründungstexten, Protestaktionen und Selbstkritiken werden wir die Entwicklung der Bewegungslinken nachzeichnen. Dabei wollen wir nicht nur aus der Theorie lernen, sondern auch die Praxis hinterfragen und mögliche Fehler analysieren. Das Seminar richtet sich an alle Studierenden, ob sie Teil dieser Geschichte waren, sie nur aus der Ferne verfolgt haben oder sich grundsätzlich für die politische Entwicklung der radikalen Linken interessieren. Erwarte spannende Diskussionen, Reflexionen und die Möglichkeit, persönliche Erfahrungen und Perspektiven einzubringen!
Wir freuen uns auf interessante Gespräche, neue Einsichten und einen offenen Austausch!
Kontakt: autonomestutoriumlinke[at]gmail.com
Termin: Montags 18:05
Erste Sitzung: 05.05.
Raum: S1|03/102
Freiheit für alle? – Konzeptionen politischer Freiheit im kritischen Vergleich
Egal ob AfD, FDP, Grüne oder Linke – im Bundestagswahlkampf 2025 war der Begriff der Freiheit ein zentraler Bezugspunkt in nahezu allen Programmen. Doch wie kann es sein, dass sich Parteien so unterschiedlicher politischer Stoßrichtungen allesamt auf dasselbe Wahlmotto beziehen? Offenbar werden hier nicht verschiedene Werte gegeneinander ausgespielt, sondern derselbe Wert jeweils anders interpretiert. Das zeigt, wie schwammig und umkämpft er ist. Das einzige, was all diese Vorstellungen von Freiheit vereint, ist der Bezug auf das Politische. Genau hier setzt das Tutorium an: Ausgehend von der notwendigen Kopplung von Freiheit und Politik wollen wir Ordnung in das Feld der verschiedenen politischen Freiheitsverständnisse bringen. Dabei wollen wir die stabilisierende Funktion offenlegen, die der Wert der Freiheit für politische Diskurse und Positionierungen erfüllt. Zu diesem Zweck führen wir uns in einem ersten Schritt die Grundunterscheidung zwischen positiver und negativer Freiheit vor Augen und schauen uns in einem zweiten Schritt verschiedene Vertreter dieser beiden Seiten an. In einem dritten und vierten Schritt werden beide Freiheitskonzepte einer Kritik unterzogen und die Möglichkeit einer Versöhnung zwischen ihnen ausgelotet. Dabei widmen wir uns einer Mischung aus älteren und neueren Texten – von Constant über Arendt zurück zu Marx und Hegel. Durch die Lektüre erschließen wir uns systematisch, worin politische Freiheit eigentlich besteht und ob unser politisches System Freiheit für alle, wenige oder niemanden bereithält.
Freedom for all? - a critical comparison of concepts of political freedom
Whether from side of the AfD, the FDP, the Greens or the Left Party – the concept of freedom was a central point of reference in almost all programs during the 2025 federal campaign. But how can it be that parties of such different political convictions all refer to the same election slogan? Evidently, different values are not being played off against each other here, but the same value is being interpreted differently in each case. This shows how vague and contested this value is. The only thing that unites all these ideas of freedom is the reference to the domain of the political. This is precisely the starting point of the tutorial: In light of the necessary connection of freedom and politics, we want to bring order to the field of different understandings of freedom and reveal the stabilizing function that they fulfil for political discourses and strategies. In doing so, we will firstly look at the basic distinction between positive and negative freedom and, secondly, at various representative authors of these two sides. In a third and fourth step, both concepts of freedom are subjected to criticism and the possibility of reconciliation between them is explored. Over the course of the tutorial, we will devote ourselves to a mixture of older and more recent texts – from Constant to Arendt and back to Marx and Hegel. Through this, we will systematically explore what political freedom actually consists of and whether our political system provides us with freedom for all, a few or no one.
David (davidwinterhagen[at]stud.uni-frankfurt.de)
Termin: Mittwochs, 14:25
Erste Sitzung: 07.05.
Raum: S1|03/209
Auf dem Weg zu einem besseren Himmel - Die Herausforderungen der zukünftigen Luftfahrt
Da der technologische Fortschritt immer neue Grenzen setzt und Umweltbelange dringende Maßnahmen erfordern, muss die Luftfahrtindustrie Wege finden, um innovativ zu sein und gleichzeitig die höchsten Sicherheitsstandards einzuhalten. Dieses Tutorial bietet einen tiefen Einblick in die kritischen Herausforderungen, die die Zukunft der Luftfahrt bestimmen, von Nachhaltigkeit und sauberen Technologien bis hin zu sich entwickelnden Sicherheitsprotokollen und Lehren aus vergangenen Flugzeugabstürzen.
Durch anregende Diskussionen, Fallstudien aus der Praxis und interaktive Übungen erhalten die Teilnehmer einen Einblick in die neuesten Branchentrends und die ethischen Überlegungen zur Entwicklung der Luftfahrt. Wir werden uns mit Schlüsselthemen wie wasserstoffbetriebenen Flugzeugen, Automatisierung im Flugbetrieb und der Rolle der wichtigsten Regulierungsbehörden bei der Gewährleistung eines sicheren Flugverkehrs befassen. Darüber hinaus werden wir vergangene Flugzeugkatastrophen analysieren, darunter die Krise der Boeing 737 Max, um die Verantwortung von Unternehmen und den Einfluss der Sicherheitskultur auf die Entscheidungsfindung besser zu verstehen. Dieser Kurs richtet sich an alle, die neugierig auf die Zukunft des Luftverkehrs sind - egal, ob Sie ein technikbegeisterter Mensch, ein politischer Denker oder einfach jemand sind, der sich dafür interessiert, wie die Luftfahrt unsere Welt beeinflusst. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich - nur die Bereitschaft, zu forschen und zu diskutieren.
Towards a Better Sky - The Challenges of Future Aviation
As technological advances push boundaries and environmental concerns demand urgent action, the aviation industry must find ways to innovate while maintaining the highest safety standards. This tutorial offers a deep dive into the critical challenges shaping the future of aviation, from sustainability and clean technologies to evolving safety protocols and lessons from past air crashes.
Through engaging discussions, real-world case studies, and interactive exercises, participants will gain insight into the latest industry trends and the ethical considerations surrounding aviation development. We will explore key topics such as hydrogen-powered aircraft, automation in flight operations, and the role of major regulatory bodies in ensuring air travel remains safe. Additionally, we will analyze past air disasters, including the Boeing 737 Max crisis, to better understand corporate responsibility and the impact of safety culture on decision-making.
This tutorial is designed for anyone curious about the future of air travel, whether you‘re a technology enthusiast, a policy thinker, or simply someone interested in how aviation affects our world. No prior knowledge is required, just a willingness to explore and debate.
Kontakt: Raquel (randreeaparas[at]gmail.com), Hugo (hugopamies[at]gmail.com)
Termin: Freitags, 18:05
Erste Sitzung: 09.05.
Raum: S1/03|164
Sexuelle Bildung durch Pornografie? Über Pornos sprechen (lernen)!
Wenn wir mit Freund*innen ins Kino gehen oder eine Serie schauen, dann tauschen wir uns oftmals ganz selbstverständlich darüber aus. Doch wann hat dir das letzte mal jemand erzählt: „Ich habe gestern einen richtig guten Porno geschaut“? Was machen wir mit Pornografie – und was macht Pornografie mit uns? Was sehen wir – und was sehen wir nicht? Und wie würden wir (A)Sexualität(en) leben, wenn wir keine Vor_bilder hätten?
Während in Magazinen, Büchern und digitalen Medien das Thema Sexualität(en) mittlerweile regelmäßig aufgegriffen wird, sind Formate, welche die eigene Beteiligung und persönlichen Austausch beinhalten, nur selten vertreten. Das Sprechen über (unsere) Sexualität(en) ist noch immer mit Scham behaftet. Oft fehlen uns Worte, um Erfahrungen, Bedürfnisse oder Probleme zu benennen. Doch gerade eine offene Kommunikation bildet die Grundlage für eine befriedigende und konsensuelle Sexualität. Das Tutorium lädt dazu ein, das Sprechen über (A)Sexualität(en) zu üben. Audio-visuelle Pornografie dient hierbei als Schnittstelle. Gemeinsam werden wir uns sowohl kritisch mit der Mediengattung Pornografie auseinandersetzten als auch queer-feministische Filmausschnitte sichten, Bedeutungskonstruktionen offenbaren und Irritationen thematisieren. Der Einstieg in das Tutorium ist jederzeit möglich. Es bedarf keines Vorwissens und Unsicherheiten sind mehr als Willkommen!
Teilnahme ab 18.
Kontakt: Nessi (vanessa.haertner[at]stud.tu-darmstadt.de)
Termin: Freitags, 18:05
Erste Sitzung: 09.05.
Raum: S1|03/11
AI and the Art of Deception – How Machines Fool Us
Can we still trust what we see, hear, and read? AI-generated deepfakes are influencing public opinion, adversarial attacks are breaking security systems, and misinformation is being spread at an unprecedented scale by AI-driven bots. As AI continues to evolve, distinguishing fact from fabrication is becoming increasingly challenging, understanding how AI deceives and how it can be deceived is no longer just a technical concern. It is a fundamental challenge for society.
But does deception lie in the machine or in the way we build and use it? Why are even the most advanced AI models so vulnerable to manipulation? And can we ever build truly “trustworthy” AI?
This tutorial explores the science behind both how AI can be tricked and how AI tricks us. We will investigate adversarial attacks that cause AI models to misclassify images, fail in high-stakes applications, or even create security loopholes. We will uncover how deep-fake technology is reshaping politics, the media, and trust in institutions. And we will question whether we are sleepwalking into an era where nothing can be verified. Through a mix of theoretical discussions, case studies, and hands-on experiments, participants will gain insights into the vulnerabilities of AI systems, their ethical and social implications, and ways to defend against deception. No prior AI knowledge is necessary, the tutorial will be designed to make these concepts accessible, starting from the fundamentals and building up to advanced discussions. Regardless of your background, whether in the humanities, social sciences, or engineering, this topic affects you and this tutorial will equip you to engage with it critically.
Kontakt: Kalaiarul (kalaiarul.sellamuthu[at]stud.tu-darmstadt.de)
Termin: Mittwochs, 18:05
Erste Sitzung: 07.05.
Raum: S1|03/102
Negative Dialektik
In seinen Thesen über Feuerbach schrieb Karl Marx, die Philosophen hätten die Welt nur verschieden interpretiert, es komme aber darauf an, sie zu verändern. Über 100 Jahre später war dies noch immer nicht gelungen. Darum verfasste Theodor W. Adorno die Negative Dialektik, deren Einleitung mit folgenden Worten beginnt: „Philosophie, die einmal überholt schien, erhält sich am Leben, weil der Augenblick ihrer Verwirklichung versäumt ward“. Mit anderen Worten: wenn Philosophie fortgesetzt werden muss, dann nur, weil ihre Verwirklichung gescheitert ist.
Eine Mitschuld an diesem Scheitern trägt laut Adorno der Totalitätsanspruch der traditionellen Philosophie. Die Negative Dialektik umfasst daher drei disparate Teile, die dennoch miteinander zusammenhängen: Der erste Teil leistet eine ausführliche Kritik an der Philosophie Heideggers. Im zweiten Teil entwickelt Adorno dann die zentralen Begriffe der negativen Dialektik. Der dritte Teil umfasst wiederum drei Modelle, von denen das erste der praktischen Philosophie Kants und das zweite der Geschichtsphilosophie Hegels gewidmet ist. Im dritten Modell geht Adorno schließlich der Frage nach, „ob nach Auschwitz noch sich leben lasse“. In diesem Autonomen Tutorium werden alle drei Teile vollständig gelesen.
Herzlich eingeladen sind sowohl Studierende ohne Vorkenntnisse zu Adorno als auch Studierende, die sich trotz ihrer Vorkenntnisse noch einmal intensiv mit der Negativen Dialektik beschäftigen wollen.
Negative Dialectics
In his Theses on Feuerbach, Karl Marx wrote that philosophers had only interpreted the world in various ways, but the point was to change it. Over 100 years later, this had still not been achieved. This is why Theodor W. Adorno wrote Negative Dialectics, the introduction to which begins with the following words: “Philosophy, which once seemed obsolete, lives on because the moment to realize it was missed”. In other words: if philosophy must be continued, it is only because its realization has failed.
According to Adorno, part of the blame for this failure lies in traditional philosophy’s claim to totality. Negative Dialectics therefore comprises three disparate parts that are nevertheless interconnected: The first part provides a detailed critique of Heidegger‘s philosophy. In the sec-ond part, Adorno then develops the central concepts of negative dialectics. The third part, in turn, comprises three models, the first of which is dedicated to Kant‘s practical philosophy and the second to Hegel‘s philosophy of history. In the third model, Adorno ultimately examines the question of “whether after Auschwitz you can go on living”. In this Autonomous Tutorial, all three parts will be read in full.
Warmly invited are both students without prior knowledge of Adorno and students who, despite their prior knowledge, would still like to engage intensively with Negative Dialectics.
Kontakt: László (
)
Termin: Mittwochs 13:30
Erste Sitzung: 07.05.
Raum: S1|03/12
Utopisches Denken: Links verloren, rechts gefunden?
Ist es eine Utopie, zum Mars fliegen zu können? Oder, dass eine künstliche Intelligenz uns alle Lasten abnehmen könnte? Vielleicht möchten wir darauf zögernd mit Bedingungen antworten – so zum Beispiel, dass dies nur dann als utopisch zu bewerten wäre, wenn grundsätzlich Armut und Ungleichheit aufgehoben sind. Doch während ersteres, also die Marsbesiedlung und die künstliche Intelligenz, vorstellbare Möglichkeiten sind, scheint zweiteres nahezu unmöglich.
Die kritische Gesellschaftstheorie diagnostiziert hierzu den „Verlust utopischer Energien“ und attestiert dieser Gesellschaft die Unmöglichkeit, sich das Gestalten einer besseren Welt vorzustellen. Und dennoch prosperieren die technisch (utopischen?) Vorstellungen, wir könnten den Mars besiedeln oder mit „technischen Lösungen“ die Probleme der Welt – samt Klimakatastrophe – in den Griff bekommen. Elon Musk wird als „Genie“ für seinen Erfindungsreichtum und den unverrückbaren Glauben an diese technische Gestaltbarkeit bewundert und hat nun in seiner Allianz mit dem amerikanischen Präsidenten massiven politischen Einfluss. Dieses Tutorium möchte der Frage nachgehen, welche utopischen Verheißungen diese Musk-Trump-Allianz verspricht und ob nicht doch utopische Vorstellungskräfte wieder wirken. Ist es nicht vielleicht genau dieser Wille zum Gestalten, der eine Mehrheit der Amerikaner:innen für einen Rechtsruck hat stimmen lassen? Zugespitzt lautet daher die These, der wir im Tutorium gemein-sam nachspüren: Die utopische Vorstellungskraft einer besseren Welt wurde links verloren – aber rechts gefunden.
Kontakt: Lennart (lennart.bade[at]posteo.de)
Termin: Mittwochs, 14:25
Erste Sitzung: 07.05.
Raum: 1|02/144
»Grüner Imperialismus« und ökologische Ausbeutung: Marxistische Perspektiven auf aktuelle Klimapolitiken
Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden heute oft als zentrale politische Ziele dargestellt, aber die meisten Staaten sind weit davon entfernt, angemessene Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise umzusetzen. Zudem sind ihre Klimaschutzmaßnahmen nicht selten mit wirtschaftlichen, geopolitischen und neokolonialen Interessen verknüpft, wobei stetiges Wirtschaftswachstum den Rahmen der Politik bildet. In diesem autonomen Tutorium möchten wir deswegen gemeinsam die Zusammenhänge zwischen aktueller Klimapolitik, ökologischer Ausbeutung und imperialistischen Machtverhältnissen untersuchen. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern gegenwärtige Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen bestehende globale und imperiale Ungleichheiten reproduzieren oder verstärken, und was unter dem Phänomen des ‚grünen Imperialismus‘ verstanden werden kann. Neben der Auseinandersetzung mit marxistischen und postkolonialen Theorien möchten wir dabei konkrete Beispiele analysieren – etwa der Rohstoffabbau für sogenannte ‚grüne Industriezweige‘ wie E-Mobilität, Landraub für CO₂-Kompensationsprojekte oder die Rolle internationaler Finanzinstitutionen in der Klimapolitik. Schließlich wollen wir uns gemeinsam Widerstandspraktiken, Strategien der Klimagerechtigkeitsbewegung und alternative Lösungsmöglichkeiten anschauen.
“Green imperialism” and ecological exploitation: Marxist perspectives on current climate policies
Today, sustainability and climate protection are often presented as central political goals, but most states are far from implementing adequate measures to stop the climate crisis. Moreover, their climate protection measures are often linked to economic, geopolitical and neo-colonial interests, with constant economic growth forming the framework of their policies. In this autonomous tutorial, we would therefore like to examine the connections between current climate policy, ecological exploitation and imperialist power together with our fellow students. At the centre is the question of the extent to which current environmental and climate protection measures reproduce or reinforce existing global and imperial inequalities, and what can be understood by the phenomenon of ‘green imperialism’. In addition to examining marxist and postcolonial theories, we want to analyse concrete examples - such as the extraction of raw materials for so-called ‘green industries’ such as e-mobility, land grabbing for carbon offsetting projects or the role of international financial institutions in climate policy. We will also look at resistance practices, strategies of the climate justice movement and alternative solutions.
Kontakt: Gloria (s7292030[at]stud.uni-frankfurt.de), Johanna (s8065723[at]stud.uni-frankfurt.de)
Termin: Mittwochs, 13:30
Erste Sitzung: 07.05.
Raum: S1|03/11
Arbeit in der Kritischen Theorie
Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden heute oft als zentrale politische Ziele dargestellt, aber die meisten Staaten sind weit davon entfernt, angemessene Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise umzusetzen. Zudem sind ihre Klimaschutzmaßnahmen nicht selten mit wirtschaftlichen, geopolitischen und neokolonialen Interessen verknüpft, wobei stetiges Wirtschaftswachstum den Rahmen der Politik bildet. In diesem autonomen Tutorium möchten wir deswegen gemeinsam die Zusammenhänge zwischen aktueller Klimapolitik, ökologischer Ausbeutung und imperialistischen Machtverhältnissen untersuchen. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern gegenwärtige Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen bestehende globale und imperiale Ungleichheiten reproduzieren oder verstärken, und was unter dem Phänomen des ‚grünen Imperialismus‘ verstanden werden kann. Neben der Auseinandersetzung mit marxistischen und postkolonialen Theorien möchten wir dabei konkrete Beispiele analysieren – etwa der Rohstoffabbau für sogenannte ‚grüne Industriezweige‘ wie E-Mobilität, Landraub für CO₂-Kompensationsprojekte oder die Rolle internationaler Finanzinstitutionen in der Klimapolitik. Schließlich wollen wir uns gemeinsam Widerstandspraktiken, Strategien der Klimagerechtigkeitsbewegung und alternative Lösungsmöglichkeiten anschauen.
Kontakt: Leonie (leoniewuest[at]stud.uni-frankfurt.de), Lina-Marie (lina-marie.eilers[at]stud.tu-darmstadt.de)
Termin: Freitags, 14:25
Erste Sitzung: 09.05.
Raum: S1|03/102
Psychoanalyse und Antisemitismus – Versuch, den 7. Oktober zu verstehen
Der 7. Oktober hat erneut gezeigt zu welchen Grausamkeiten Antisemiten in ihrem Vernichtungswahn fähig sind. Die Taten und das Maß der Grausamkeit machen sprachlos. Es ist kaum möglich die geeigneten Worte zu finden, sie verständlich zu machen. Gleichzeitig ist es nicht möglich eine rationale Erklärung für dieses Vorgehen zu finden. Das Bedürfnis nach rationalen Erklärungen ist jedoch eine Dimension, die in der öffentlichen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung zum 7. Oktober dazu beiträgt, dass „befriedigende“ Erklärungen sehr selten sind. Hier kann die Psychoanalyse eine Lücke füllen; als Wissenschaft vom Unbewußten versucht sie Dynamiken erkenn- und verstehbar zu machen, die den Akteuren selbst verborgen geblieben sind. Gemeinsam wollen wir uns deshalb im Tutorium mit dem Verhältnis von Psychoanalyse und Antisemitismus mittels klassischen Texten von Freud, Simmel, Fenichel, Adorno und Horkheimer aber auch neueren Deutungen beschäftigen um so ein besseres Verständnis des Unvorstellbaren zu bekommen.
Kontakt: Johannes (s9189060[at]stud.uni-frankfurt.de)
Termin: Donnerstags, 14:25
Erster Termin: 08.05.
Raum: S1|03/105
Sex kaufen(?) - feministische Prostitutionskritik
Im autonomen Tutorium „Sex kaufen(?) – Feministische Prostitutionskritik“ wollen wir uns mit feministischer Kritik an Prostitution und anderen Bereichen der sogenannten Sexarbeit auseinandersetzen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich eine materialistische Perspektive auf Prostitution entwickeln lässt, die sowohl die systematischen Bedingungen der Sexindustrie als auch ein liberale Selbstbestimmungsparadigma, nach dem sexuelle Dienstleistungen als empowernde Praxis betrachtet werden können, kritisch hinterfragt.
Besonderes Augenmerk legen wir auf die Kritik einer patriarchalen Objektivität, die die Bedingungen von Sex und Sexualität als partikulare Dienstleistung erst hervorbringt. Dabei wollen wir zum einen angucken, in welcher Systematik die Sexualität von Frauen und Queers zur Ware wird, und zum anderen der Frage nachgehen, wie und warum Frauen und Queers sich diesen Bedingungen fügen.
In diesem Tutorium werden wir feministische Positionen diskutieren, um gemeinsam eine fundierte Kritik an Prostitution zu entwickeln.
Kontakt: at-feminismus[at]riseup.net
Termin: Mittwochs, 16:15
Erster Termin: 07.05.
S1|03/161