Christoph Miemietz Oct 22 2014 - 9:32am
Folgende Autonome Tutorien finden in diesem Semester statt (klicken oder scrollen für mehr Infos). Die Tutorien beginnen in der Woche ab dem 27. Oktober und finden wöchentlich statt. Ein späterer Einstieg ist möglich. Häufig gestellte Fragen zu den Autonomen Tutorien findest Du hier. Allgemeine Infos zu den Tutorien findest Du hier.
Kulturindustrie. Aufklärung als Massenbetrug
„We love to entertain you!“
Wollte man eine Top10-Liste von Texten erstellen, die oft zitiert aber kaum gelesen werden, wäre sicherlich Adorno und Horkheimers Essay „Kulturindustrie. Aufklärung als Massenbetrug“ aus der Dialektik der Aufklärung dabei. Im akademischen Betrieb herrscht gegenüber dem Essay Ignoranz oder bestenfalls Distanz. Intellektuelle, die jeden Hollywood Film meiden, bezeichnen den Text blitzartig als elitär, pessimistisch und bildungsbürgerlich. Bei näherer Betrachtung überrascht dieses Urteil: Bei allen ggf. problematischen Detailanalysen – die Stoßrichtung des Essay ist eindeutig anti-elitär. Nicht zufällig spricht er vom „Massenbetrug“, es ist nämlich die zentrale These des Textes, dass der sogenannte Massengeschmack gerade nicht von den Massen bestimmt wird. Sondern im Gegenteil: Er ist primär Produkt der Industrie, wenn sie auch nicht beliebig walten kann und Spontanitäten der Massen durchaus aufnimmt. Die üblichen Rechtfertigungen der Produzenten, „Das wollen doch die Zuschauer!“ oder „Der Kunde ist König!“, verschleiern jedoch die Asymmetrie zwischen Produzent und Rezipient. Als ob der Konsumentengeschmack nicht von Kindesbeinen an ein bereits geformter und die bloße Wahl des Programms nicht eine bereits sehr abgeschmackte Form von Freiheit wäre. In diesem Sinne ist auch die Begriffssymbiose „Kultur-Industrie“ zu verstehen, nämlich die Produktion von Kulturinhalten nach industriellen Verfahren. Es geht also nicht darum, dass Kulturerzeugnisse auch Waren sein können, sondern der Inhalt wird selbst warenförmig und konsumierbar.
Doch geht es bei Hollywood und Co. nicht einfach um Unterhaltung? Verdammen Adorno und Horkheimer nicht alle Leichtigkeit, die nicht dem Ernst der „hohen Kultur“ entspricht? Auch dieses Vorurteil greift zu kurz. Im Gegenteil sehen sie in der Unterhaltung sogar ein mögliches Korrektiv für die Ernsthaftigkeit der hohen Kunst. Denn je ernster sie sich gegen die entfremdete Arbeit und Disziplin der Gesellschaft auflehnt, desto ähnlicher wird sie ihr wiederum. Das heißt, sie verliert ihr spielerisches Moment und erfordert vom Rezipienten umso mehr Anstrengung und Arbeit „während sie deren Last gerade negieren wollte“. Die Kritik Adorno und Horkheimers richtet sich also nicht auf die Unterhaltung prinzipiell, sondern das „reine Amusement“, das „entspannte sich Überlassen an bunte Assoziation und glücklichen Unsinn“ wird gerade vom „gängigen Amusement“ beschnitten.
Die Annahme, die auch die Motivation des Tutoriums darstellt, ist: Die Kritik der Kulturindustrie ist nicht obsolet, sondern die Analyse hat an Aktualität zugenommen. Neben der intensiven Textanalyse wollen wir im Tutorium folgende Fragen aufgreifen: Verkennen Adorno und Horkheimer nicht die spezifische Charakteristik von Pop? Inwiefern lassen sich auch die Web 2.0 Praktiken als Kulturindustrie begreifen? Weisen sie nicht in vielerlei Hinsicht auch über sie hinaus? Sind die mittlerweile stark verbreiteten cultural studies als Ideologiekritik im Sinne Adorno und Horkheimers zu verstehen? Wie sieht es mit Žižek aus?
Montags 18 – 19:30 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 27. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Yannis ( liebezurmacht[at]online.de )
Ort: S1/03/11
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Technische Utopien und das Prinzip Hoffnung (Ernst Bloch)
„Das ist ja utopisch!“ Nicht selten wird einem dieser Satz entgegengehalten, wenn die eigenen Aussagen und Gedanken sich auch nur eine Daumenbreite vom common sense des Pragmatismus zu lösen beginnen. Ideen werden primär nach ihrer Nützlichkeit und Umsetzbarkeit beurteilt. Das der stolz demonstrierte „Realitätssinn“ oder die postulierten „Problemlösungskompetenzen“ in den seltensten Fällen auch ihren Anspruch einlösen, sondern das Problem meist nur verschieben, wird zumeist unterschlagen. Analog hierzu lassen sich in der Therapie Symptome und Schmerzen durch Medikamente und Psychopharmaka bekämpfen, doch auch hier kommt es häufig zu Symptomverschiebungen, wenn die tief liegenden Konflikte unangetastet bleiben. Es lässt sich folglich festhalten: Der Pragmatismus ist langfristig betrachtet nicht allzu pragmatisch, da aus einer Problemverschiebung keine Lösung des Problems folgt und utopisches Denken ist nicht notwendigerweise unpragmatisch, weil es immer auf die Veränderung des Ganzen zielt und Zusammenhänge in den Blick nimmt.
Die großen Utopien des Christentums und Kommunismus und selbst die bescheideneren Varianten des Liberalismus und Sozialstaates sind verblasst. Wenn soziale Utopien heute noch auftauchen, dann als individualisierte. Ein Typus von Utopien - der sich nicht nur auf das einzelne Individuum bezieht, sondern auf die menschliche Gattung - erfreut sich ungebrochener Konjunktur: technische Utopien. Ernst Bloch zeichnet im zweiten Band seines Hauptwerks „Das Prinzip Hoffnung“ eine Geschichte der technischen Utopien nach. Nach Bloch setzte die Industrialisierung nicht nur eine neue Wissenschaft und ein mechanisches Weltbild voraus, sondern auch eine neue Gesellschaft: Die Zirkulation von Waren und Geld - notwendige Voraussetzung zur maschinellen Massenproduktion - sind unter den Handelshemmnissen einer feudalen Gesellschaftsordnung undenkbar. So sehr sich Bloch von den Umwälzungen durch die Elektrifizierung und Eisenbahn beeindruckt zeigt, kritisiert er die bürgerliche Technik als „List-Technik“. Sie tauscht die älteren organischen Vorstellungen von Natur zugunsten der Mechanik, die sich weniger an der Lebendigkeit der Fauna und Tiere orientiert, sondern an den frostigen Gesetzen der Mathematik. Das „mechanische Einerlei“ der bürgerlichen Technik hat zwar zuvor verborgene Kräfte der Natur aufgedeckt, jedoch bleibt das Verhältnis zur Natur abstrakt bzw. zielt auf Beherrschung und findet ihren Höhepunkt in der Atomtechnik.
Bloch hält der „List-Technik“ die „Allianztechnik“ entgegen, die im Widerspruch zur Mechanik von einer „Mitproduktivität der Natur“ ausgeht. „Der kapitalistische Begriff von Technik insgesamt zeigt dergestalt mehr von Domnation als von Befreundung, mehr von Sklavenaufseher und Ostindischer Kompanie als vom Busen eines Freundes.“ Die Allianztechnik begreift die Natur nicht als Gegenspieler und Objekt, sondern als gleichberechtigte Partner, als Natursubjekt.
Im Tutorium soll der Frage nachgegangen werden, ob eine neue Technik (und damit ein neues Naturverhältnis) für eine befreite Gesellschaft notwendig ist oder ob die Technik vielmehr als neutral zu betrachten ist und es „nur“ eine anderen gesellschaftliche Einbettung bedarf. Für die Klärung der Frage werden zudem Texte von Marcuse und Habermas herangezogen.
Freitags 18 – 19:30 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 31. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: David ( dvdarendt[at]googlemail.com )
Ort: S1/03/11
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Die Melancholie der Freiheit: Das Scheitern der Subjektivität im Kapitalismus
Wir sind mit einer scheinbar paradoxen Entwicklung konfrontiert: Im (neo-)liberalen Kapitalismus steht historisch beispiellos die Freiheit des Individuums im Mittelpunkt und zugleich scheitern immer mehr Menschen an der damit verbundenen Verantwortung für sich selbst und die Welt. Von unserer Freizeitgestaltung bis zu unserer Karriereplanung, wir sind dazu aufgerufen, das Beste aus uns selbst zu machen, als unternehmerisches Selbst einzigartig und interessant zu sein und dabei noch das Klima zu retten oder nachhaltig zu konsumieren. Nicht zufällig nimmt die Anzahl psychischer Erkrankungen stetig zu, in einer Welt, in der die bedeutungsvolle Existenz einzig Angelegenheit des Einzelnen bleibt und Erfüllung dem Individuum gnadenlos überantwortet wird. In der grenzenlosen Freiheit scheint sich ein Teufelskreis zu entspinnen, der sich uns ideologisch als Heilsversprechen verschleiert und der zuletzt auch das symptomatische Scheitern der Subjektivität als individuelle Verantwortung verharmlost. Schon Marx wusste hingegen, dass die Freiheit im Kapitalismus in erster Linie die des doppelt freien Lohnarbeiters ist, der grenzenlos frei ist, sich selbst vollkommen der Ausbeutung veräußern zu müssen. Und Foucault arbeitete lange an der Untersuchung, welche Veränderungen sich in diesem Verhältnis des freien Individuums zu seiner gesellschaftlichen Existenz vollzogen. War die sozialpsychologische Diagnose zu seinen Befunden der Disziplinargesellschaft noch die der Neurose, hat sich im postmodernen Zeitalter die Depression an ihre Stelle erhoben: Ein Zustand – wie schon Freud erklärte –, in dem das Individuum die Bedeutungsleere der Welt gegen sich selbst richten muss und daran verzweifelt. Ist die depressive Subjektivität das sozialpsychologische Korrelat des von allen gesellschaftlichen Bindungen befreiten Individuums? Im Rahmen des Tutoriums soll diesem Zusammenhang von Freiheit und gescheiterter Subjektivität aus verschiedener Perspektive nachgespürt werden. Neben zeitgenössischen Diagnosen zur Subjektivität in postmodern kapitalistischen Verhältnissen (z.B. Ehrenberg, Deleuze, Foucault, Bröckling, Baudrillard, Marcuse) und der Lektüre eindringlicher Grundlagentexten der Gesellschaftstheorie (vor allem Marx) sowie der Psychoanalyse (Freud, Lacan, Fromm), sollen auch im weitesten Sinne künstlerische Auseinandersetzungen herangezogen werden (z.B. Pollesch, Bukowski, von Trier).
Montags 13:30 – 15 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 27. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Marie & Alex ( alex[at]concorde-club.com )
Ort: S1/03/10
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Logik der Sozialwissenschaften
Einschlägige Debatten der Wissenschaftstheorie und ihre Konsequenzen für die sozialwissenschaftliche Forschung
Das vergangene Jahrhundert war gezeichnet durch eine Vielzahl konkurrierender Vorstellungen über den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn. Deren Nachwirkungen treten in aktuellen Debatten noch immer offen zutage, wobei nicht selten unklar bleibt, in welcher Tradition ein Ansatz steht und welche Grundannahmen damit einhergehen. Auch innerhalb verschiedener Seminare ist man immer wieder mit wissenschaftstheoretischen Positionen konfrontiert, deren Grundannahmen nicht selten ohne weitere Problematisierung übernommen werden. Ein systematischer Zugang zu jenem Komplex bleibt aus.
Wir wollen mit diesem Tutoriums diese inhaltliche Auseinandersetzungen führen und uns dazu einen Überblick über die mannigfaltigen wissenschaftstheoretischen Ansätze erarbeiten. Dabei sollen in drei thematischen Blöcken für die Sozialwissenschaften wichtige Debatten nachgezeichnet und kritisch reflektiert werden, um die Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Ansätze kennenzulernen.
Zum einen soll diskutiert werden, inwiefern der Sphäre des Gesellschaftlichen eine Sonderstellung im Vergleich zum Gebiet der Naturwissenschaften zukommt (Elias; Lepenies). Eine zweite, damit eng verbundene Debatte orientiert sich wesentlich am Positivismusstreit und dem Verhältnis von deskriptiver und normativer Theorie der Wissenschaft (u.a. Popper; Adorno). Der dritte Block soll sich mit der Frage nach wissenschaftlichem Fortschritt befassen, wobei zu klären sein wird, inwiefern eine bestimmte Methode mehr zu diesem Fortschritt beitragen kann als eine andere (Kuhn; Feyerabend).
Montags 13:30 –15 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 27. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Alexander und Tobias ( tobias.schottdorf[at]stud.tu-darmstadt.de )
Ort: S1/03/110
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Kryptographie: Internet und Sicherheit
Wir lieben es, überall und immer mobil zu sein. Alltäglichen Aufgaben erledigen wir im Internet wie zum Beispiel Mietüberweisungen, belegen von Vorlesungen, telefonieren mit Familie und Freunde in Skype, kommunizieren mit anderen über Sozialmedien wie Facebook und Twitter. Es ist uns klar, dass wir in der modernen Welt nicht mehr auf Internet verzichten können. Aber sind uns auch die Risiken und Gefahren bewusst?
Woher wissen wir, ob die Apps auf unseren Smartphone oder Tablet sicher sind? Wie können wir unsere Privatsphäre (Urlaubsbilder, Passwörter, etc.) gegen Cyber-Angriffen schützen? Viele von uns haben bestimmt schon mal die Erfahrung gemacht, dass sein/ihr Passwort vom EMail Account oder von Facebook gehackt wurde. Was können wir dagegen tun?
Wenn du mehr über das System von deinem Mobiltelefon, ob Android oder iPhone, erfahren möchtest, dich gegen mögliche Angriffe besser schützen willst und Interesse an kryptographischen Verfahren hast, dann bist Du hier richtig (-:
Am Ende des Tutoriums wollen wir uns noch Laufzeitattacken anschauen und diskutieren. Dabei geht es insbesondere um die zugrunde liegenden Problematiken und die verwendeten Techniken.
Donnerstags 18 – 19:30 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 30. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Egemen ( egemenyilmaz[at]web.de )
Ort: S1/03/110 - ab 20.11. in S1/02/144
Raumänderung am 06. November nach S1/03/125
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Software-Entwicklung & Ingenieurswissenschaften: Spielerische Aspekte
Haben das Basteln in der Garage, das Tüfteln am gerade entworfenen Programm oder das spielerische Ausprobieren von Konzepten noch ihren Platz in einer professionellen Entwicklungstätigkeit? Sowohl in den Ingenieurswissenschaften als auch in der Informatik existiert ein Bild des Bastelns, das sich ohne allzu großen Druck und mit Spaß an der Tätigkeit selbst als Hauptmotivation einem Problem widmet. Dem gegenüber steht das planmäßige, regelgeleitete und mitunter durch Industrienormen festgelegte Vorgehen in professionellen Entwicklungszusammenhängen. Man könnte meinen, dass in der aktuellen Softwareentwicklung das Basteln obsolet geworden ist und keinen Platz mehr zwischen den klar definierten Arbeitsschritten eines Entwicklungsprojekts findet. Andererseits finden sich aber auch viele Beispiele für Software, die ohne spielerisches Ausprobieren Einzelner schwer denkbar wäre, insbesondere auch im Open Source Bereich.
In diesem Tutorium wird die Frage behandelt, wie sich ein solches Basteln, Tüfteln oder Ausprobieren charakterisieren lässt, welche Bezüge es zu Wissenschaft und Handwerk hat und wie es sich in Entwicklungsprozessen auswirkt. Für diese Charakterisierung werden wir uns mit dem Begriff des Spiels auseinandersetzen und darauf aufbauend diskutieren, welche Rolle spielerische Aspekte in der aktuellen Softwareentwicklung und Ingenieurstätigkeit noch einnehmen können.
Dienstags 18 – 19:30 Uhr
Erste Sitzung: 28. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Jens ( jens.geisse[at]gmx.de )
Ort: S1/03/11
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Politik durch Architektur
Schon immer hat die Architektur einer zugehörigen politischen Macht mehr ausdrücken sollen, als ihr bloßes Vorhandensein. Dabei ist es nicht zuletzt die Formensprache, durch die Anspruch und Selbstverständnis der Politik dargestellt werden: es sind die architektonischen "Stilmittel", mit denen die politischen Ideen ausgedrückt und aus denen ihre Bedeutung interpretiert werden kann. Natürlich erfordert eine derartige Analyse und Interpretation einen komplexen methodischen Ansatz, der neben dem ästhetischen auch den sozialen und kulturellen Rahmen einer jeweiligen historischen Situation mit einbezieht. Zunächst einmal sollten wir uns dem formalen Aspekt widmen. Man kann zwischen einer ästhetischen und einer symbolischen sowie einer historischen Bedeutung unterscheiden:
- die ästhetische Wahrnehmung! Hier werden Formen, Farben, Baumaterialien, Licht und Schattenführung zu einer Gesamtkomposition vereint, um dem Beobachter ein bestimmtes Raumgefühl zu vermitteln.
- die geschichtliche und symbolische Wahrnehmung bezieht sich auf politische und kulturelle Werte und Normen, die mit dem Bauauftrag verbunden sind und die Wichtigkeit des Bauwerks in der Gesellschaft ausdrücken.
In der Politik durch Architektur sind die Ästhetik und der Sachverhalt der Repräsentation miteinander vernetzt, so wird durch die ästhetische Formensprache auch repräsentative Inhalte vermittelt.
Nach der Auseinandersetzung mit der Thematik möchten wir unser erlerntes Wissen anhand von gebauten Beispielen vertiefen und vergleichen:
- Ästhetik und deren Vermittlung
- Ästhetische Strategien
- Strategien der Repräsentation
Als Stilelemente einer abstrakten Symbolik der Repräsentation lassen sich folgende formale Eigenschaften ausführen:
- die Größe und Monumentalität
Und als direkten Gegensatz betrachten wir uns die Krise der Repräsentation in der gegenwärtigen Architektur und untersuchen Möglichkeiten der Repräsentation in der Architektur mit ästhetischen Mitteln.
Je nachdem, wie viele TeilnehmerInnen das Tutorium haben sollte, bin ich zeitlich flexibel. Und wenn bestimmte Teilthemen für die Gruppe interessanter sein sollten, kann man gerne näher darauf eingehen. Ich freu mich auf eine bunt gemischte Gruppe und auf anregende Diskussionen.
Donnerstags 18 – 19:30 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 30. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Kiumars ( kiumars[at]kazerani.de )
Ort: S1/02/244
Raumänderungen:
am 06.11.2014 in S1/02 /344
am 20.11.2014 in S1/02 /344
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Was ist strukturelle Gewalt?
Offene Formen der Gewalt sind in modernen Gesellschaften geächtet und werden nur in stark reglementierten Bereichen geduldet, zum Beispiel im Sport oder als unhintergehbares Mittel zur Herstellung von Gewaltfreiheit (etwa im Krieg gegen totalitäre Regime). Die Moderne hat eine „Aversion gegen Gewalt“ (Jan Philipp Reemtsma).
Der zentrale Gedanke des Tutoriums lautet nun: Moderne Gesellschaften mögen offene Gewalt ächten, doch kennen sie verschiedene Formen verdeckter und struktureller Gewalt. Im Tutorium soll daher die Frage thematisiert werden, in welchen Formen Gewalt in modernen Gesellschaften auftritt und welche Ansätze der Kritik es gibt. Diese Frage ist von großer Bedeutung für jede Form von kritischer Gesellschaftstheorie, da Gesellschaftskritik im Kern immer Kritik an offenen und verdeckten Gewaltverhältnissen ist.
Wir stellen uns die Frage, was sich hinter dem Begriff struktureller Gewalt verbirgt und lesen dazu Texte von Karl Marx, Michel Foucault, Sigmund Freud und Slavoj Zizek. Die zentralen Fragen lauten: Wie wird das Verhältnis von Modernisierung und Gewalt gedacht? Was ist strukturelle Gewalt? Wie kann Kritik an Gewalt formuliert werden, welche Perspektiven zur Überwindung von Gewaltverhältnissen gibt es?
Das Tutorium bietet einen Einblick in die kritische Gesellschaftstheorie und setzt keinerlei Fachkenntnisse voraus. Studierende aller Fachbereiche sind herzlich willkommen!
Donnerstags 18 – 19:30 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 30. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Johann ( j-szews[at]web.de )
Ort: S1/02/144 - ab 20.11. in S1/03/110
Raumänderung am 06.11.2014 nach S1/02/331
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Kafka, Derrida und Agamben: Vor dem Gesetz
Franz Kafkas Prosatext „Vor dem Gesetz“ wurde im Jahre 1915 von ihm selbst als einziger Text seines Romanfragments „Der Process“ veröffentlicht. Dass es Kafka selbst war, der „Vor Dem Gesetz“ veröffentlichte, ist insofern bemerkenswert, als dass er seinen Freund Max Brod in seinem Testament damit beauftragt hatte, nach seinem Tod all seine Romanfragmente ungelesen zu verbrennen – was dieser zum Glück nicht tat. Dass der Schriftsteller seinen Texten eine solche geringe Wertschätzung zukommen ließ, mag erklären, warum gerade jener selbstveröffentlichte Text in den neueren rechtsphilosophischen Diskursen auf reges Interesse stieß. So sind es im Wesentlichen zwei Autoren, die sich eingängig mit Kafkas Text auseinandergesetzt haben – zum einen Jacques Derrida in seinem Buch „Préjuges“, zum anderen Giorgio Agamben in seinem Werk „Homo sacer“.
Beiden Autoren dient als Ausgangspunkt ihrer Interpretationen die Rahmengeschichte des kurzen Prosatextes. Die Erzählung handelt von einem Mann vom Lande, der bei einem Türhüter, der das Tor zum Gesetz bewacht, vorstellig wird und vergebens um Einlass bittet. In Absehung aller theoretischen Differenzen unterstellen sowohl Derrida als auch Agamben dem Text entscheidende Einsichten in die genuine gewaltsame Struktur des modernen Rechts westlicher Gesellschaften. Die grundlegende Frage, die im Rahmen des Autonomen Tutoriums auf Grundlage des Textes von Kafka bearbeitet und diskutiert werden soll, lautet demnach: Wenn das moderne Recht westlicher Gesellschaften von Formen struktureller Gewalt durchzogen ist, kann das Recht diesem Umstand durch das Medium reflexiver Kritik Rechnung tragen (Derrida) oder sind die gewaltsamen Strukturen so tief im okzidentalen Rechtsdenken verankert, dass allein der revolutionäre Bruch jene Spirale der Gewalt unterbrechen kann (Agamben)?
Dienstags 18 – 19:30 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 28. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Jan ( vor-dem-gesetz[at]web.de )
Ort: S1/02/344 (ev. Raumänderung nach 331)
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Psychoanalyse nach Sigmund Freud
Er – Freud – wurde bekannt, weil er uns Menschen mitteilte, dass wir von einem in uns aktiven Unbewussten mitbestimmt sind. Die Triebe standen bei dem Begründer der Psychoanalyse im Zentrum seines Denkens. Manches von dem, was Freud dachte, ist in der Psychoanalyse noch heute aktuell. Gleichsam haben sich weitere theoretische Strömungen in seiner Nachfolge herausgebildet.
Eine Auswahl an neueren Denkrichtungen lassen sich als sogenannte „Objektbeziehungstheorien“ zusammenfassen: Als Objekte – z.B. wichtige Bezugspersonen – gelten Personen im Umfeld eines Subjekts – z.B. dem Kind. Die Interaktionen zwischen Subjekt und Objekten schlagen sich in der Seele und seiner Funktionsweise nieder. Die Objektbeziehungstheorien ihrerseits beschreiben Abläufe, Wirkungsweisen und Folgen genügend guter und weniger guter Beziehungserfahrungen mit den bedeutsamen Objekten.
Der Ausgangspunkt ist die implizite Objektbeziehungstheorie Sigmund Freuds. Hieran schließen sich Namen und deren Einsichten an, die oftmals weniger vertraut sind: Sandler, Fairbain und Melanie Klein. Mit diesem Grundstock an Hintergrundwissen vertieft das Tutorium in der zweiten Hälfte Otto F. Kernbergs Theorie. Sein Werk „Innere Welt und äußere Realität“, in dem er seine Perspektive auf nicht-pathologischen und pathologischen Narzissmus, Gruppenprozesse und Paarbeziehungen darlegt, werden Abschnittsweise gelesen und miteinander besprochen. Zudem soll die Möglichkeit bestehen die Theorien zum eigenen Erleben in Beziehung zu setzen.
Das Tutorium richtet sich an psychologisch und psychoanalytisch Interessierte. Ein spezifisches Vorwissen ist keine Voraussetzung, allerdings ist die Bereitschaft, eigenständig Textauszüge zu erarbeiten, ab der zweiten Hälfte von großem Vorteil.
Quellen:
- Ehlers und Holder (Hrsg.), 2009, „Psychoanalytische Verfahren“, Klett-Cotta, Stuttgart
- Kernberg, 1988, „Innere Welt und äußere Realität: Anwendungen der Objektbeziehungstheorie“, Verlag Internationale Psychoanalyse, München, Wien
Mittwochs 16:15 – 17:50 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 29. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Sebastian ( sebastian-ohlmes[at]web.de )
Ort:
29.10.2014 S103 / 12
05.11.2014 S103 / 110
12.11.2014 S103 / 209
19.11.2014 S103 / 110
26.11.2014 S103 / 100
03.12.2014 S103 / 110
10.12.2014 S103 / 12
17.12.2014 S103 / 110
07.01.2015 S103 / 12
14.01.2015 S103 / 12
21.01.2015 findet voraussichtlich nicht statt
28.01.2015 S103 / 12
04.02.2015 findet voraussichtlich nicht statt
11.02.2015 S103 / 12
18.02.2015 S103 / 12
25.02.2015 S103 / 12
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Anti-Autoritäre Pädagogik: Theorie, Praxis, Kritik
Das widersprüchliche Erziehungsziel moderner Pädagogik besteht darin, einerseits den noch in Abhängigkeit befindlichen Menschen zu einem selbstbestimmten mündigen Subjekt zu verhelfen und andererseits den Anforderungen der Gesellschaft zu entsprechen. Sowohl im privaten Bereich der Familie, als auch in den gesellschaftlichen Institutionen, wie der Schule, gehören Zwang und Gehorsam zur Erziehung und sind Ausdruck des hierarchischen Verhältnisses zwischen Erzieher_innen und Erziehenden. Inwieweit trägt Pädagogik notwendigerweise zu autoritären Strukturen bei? Ist Erziehung ohne Zwang möglich? Im Versuch diese Fragen zu beantworten, können sich interessante und provokative Denkanstöße aus der Beschäftigung mit antiautoritärer bzw. libertärer Pädagogik ergeben. Dort wird die Freiheit der Kinder ins Zentrum gerückt und der Widerspruch zwischen den Anforderungen der bestehenden Ordnung und der freien Entfaltung der Kinder forciert, um eigenständiges Denken und Handeln zu ermöglichen. Im Tutorium wollen wir uns exemplarisch mit drei Vertretern dieser Richtung der Pädagogik auseinandersetzen und sowohl deren theoretische Ausarbeitungen in Bezug auf Menschenbild, Bildungsziel und Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen betrachten, als auch deren praktische Umsetzungsversuche anschauen. Geplant ist zunächst die Beschäftigung mit Leo Tolstoi, der in seiner Reformschule, im Gegensatz zur Disziplinierung von Kindern unter staatlichem Schulzwang, auf Freiwilligkeit und Offenheit des Bildungsprozesses setzt. Als Zweites wollen wir uns mit dem bekannten „Summer Hill“ Internat von Alexander Neill befassen, in dem das individuelle Glück des Kindes im Mittelpunkt steht. Besonders durch seine Kritik an der Unterdrückung der Sexualität von Kindern stand Neill im Kontrast zur zeitgenössischen Sexualmoral. Als drittes Beispiel antiautoritärer Theorie und Praxis wollen wir auf die Kinderladenbewegung Ende der 60er Jahre eingehen. Hier wird explizit das Verhältnis von Kapitalismus, bürgerlicher Familie und autoritären Strukturen hinterfragt. Erziehung soll dabei als Mittel zur radikalen Gesellschaftsveränderung fungieren.
Wer Interesse hat, aber zeitlich verhindert ist, kann sich gerne per Mail melden, da der Termin eventuell auch verschoben werden kann.
Donnerstags 16:15 – 17:50 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 30. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Marco ( marco_vollrath[at]t-online.de )
Ort: S1/02/144
Raumänderung am 06.11.2014 nach S1/02/344
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Populärer Feminismus
„Sprechen wir von uns beiden, Señora... Wir sind Frauen. (...) Sprechen wir von uns... von Ihnen und mir... nun eben von der Frau.“
„Sehr gut, sprechen wir von uns beiden. Aber, wenn Sie gestatten, werde ich anfangen. Señora, vor einer Woche habe ich Sie kennengelernt. Jeden Morgen haben Sie ein anderes Kleid an, ich aber nicht. Sie kommen jeden Tag gut geschminkt und frisiert, wie jemand, der die Zeit hat, zu einem guten Friseur zu gehen und der gutes Geld dafür ausgeben kann. Ich aber nicht. (...) Wir indessen, die Frauen der Minenarbeiter, haben nur eine kleine Hütte, leihweise, und wenn unser Mann stirbt oder krank wird oder von der Gesellschaft entlassen wird, dann haben wir nur 90 Tage, um die Hütten zu räumen, und wir liegen auf der Straße. Jetzt sagen Sie mir bitte, Señora, hat Ihre Lage Ähnlichkeit mit der meinen?“
-Domitila Barrios de Chungara, 1980-
Seit dem Ausbruch der sogenannten „dritten Welle“ oder „dritten Generation“ des Feminismus gibt es viele Strömungen, die sich kritisch mit dem „klassischen“ und eurozentrischen feministischen Diskurs auseinandersetzten. Diese neue Feminismen wollen Frauen mit unterschiedlichen kulturellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Lebensrealitäten integrieren, wo nicht nur die „emanzipierte Frau / berufstätige Frau / unabhängige Frau“ angestrebt wird. Der „populäre Feminismus“ ist ein Beispiel von diesen neuen feministischen Richtungen und konzentriert sich auf den unterschiedlichen sozialen Forderungen und Identitäten der Frauen in Lateinamerika. Außerdem will der populäre Feminismus über den kritischen Diskurs hinausgehen und die unterschiedliche soziale Widerstandskämpfe indigener, afrostämmiger und „dritter-Welt“ Frauen begleiten. Autorinnen wie die lateinamerikanische Soziologinnen Maristella Svampa und Silvia Rivera Cusicanqui bis hin zu Menschenrechtskämpferinnen wie die indigene Bolivianerin Domitila Barrios und die indigenen guatemaltekischen Friedennobelpreisträgerin Rigoberta Menchú sind Vertreterinnen des populären Feminismus. Nicht zu vergessen sind die indigene zapatistische Frauenbewegung und der Kampf indigener Frauen gegen Extraktivismus, die die wichtigste Widerstandsbewegungen des populären Feminismus darstellen.
Donnerstag 18 – 19:30 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 30. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Andrea ( andrea.sempertegui[at]googlemail.com )
Ort: S1/02/330
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Völkermord in Ruanda 1994: Das Scheitern der Menschheit
Im Frühjahr 1994 begannen in Ruanda die Mitglieder der Hutu Mehrheit eine brutale Verfolgung und Tötung der Tutsi Minderheit, die am Ende ca 800.000 bis 1.000.000 Menschen in nur ein paar Monaten das Leben kostete. Der Genozid in Ruanda ist heute nahezu in Vergessenheit geraten, vielleicht noch am ehesten durch den Film „Hotel Ruanda“ im Bewusstsein geblieben. Dabei zeigt er auf traurigste Weise, wie ein Völkermord im Herzen Afrikas vom Rest der Welt zum Großteil ignoriert und vergessen wurde. Eine zentrale Frage bis heute bleibt, warum die UN als Organisation, aber auch einzelne Staaten, größtenteils untätig blieben und beim Ausbrechen der Gewalt, die Truppenzahl der Blauhelme vor Ort statt zu vergrößern sogar verringerten. „Wieso scheiterte die Menschheit hier so kolossal“, wie es Romeo Dallaire, der Kommandeur der Blauhelmtruppen 1994 in Ruanda, in seinem Buch „Handschlag mit dem Teufel“ ausdrückte. Ziel des Tutoriums ist es, den Völkermord in Ruanda historisch aufzuarbeiten und nach dessen Ursachen und Erklärungen zu suchen. Neben diesen Fragen von Schuld und kollektivem Wegsehen ist von großer technikhistorischer Bedeutung die Frage nach der Organisation des Mordens über das Medium Radio. Das Radio war in der Organisation des Genozids und der Verbreitung der Hutu Propaganda von großer Bedeutung und brachte sogar große Teile der Zivilbevölkerung dazu sich am Völkermord zu beteiligen. Der Radiosender RTLM war das zentrale Organ zur Verfolgung der Tutsi Minderheit. Natürlich wird im Tutorium auch ein Blick auf die Geschehnisse nach 1994 geworfen, und wie der Genozid und Konflikt der beiden Gruppen bis heute historisch aufgearbeitet wurde.
Das Tutorium ist sowohl für Geschichtsstudierende, als auch für Interessierte fremder Studiengänge mit Interesse am historischen Arbeiten geeignet.
Der Termin der Sitzungen kann auf Wunsch der Teilnehmer auch verschoben werden. Dies wird in der ersten Sitzung besprochen. Wer an der ersten Sitzung nicht teilnehmen kann, schickt am Besten eine Mail mit seinem Wunschtermin an mich.
Dienstags 18 – 19:30 Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 28. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Sven ( svenmandl[at]capripost.de )
Ort:
28.10.2014 in Offener Raum AStA (S1/03/59)
04.11.2014 in S1/02 / 330
11.11.2014 in S1/03 / 161
18.11.2014 in S1/02 / 330
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Vergleichende Marx-Lektüren
Marx‘ Kapital hat sich historisch als eine mächtige politische Klammer erwiesen. Sehr verschiedene politische Strömungen haben in Marx eine einheitliche wissenschaftliche Formulierung für den Kapitalismus gefunden.
Seitdem gibt es unterschiedlich erfolg- und einflussreiche Versuche, diese Strahlkraft des Marxismus durch verschiedene Lesarten, Interpretationen und politische Adaptionen wieder zu erneuern. Wir stehen heute daher einer Fülle verschiedener und sich teils diametral widersprechender Marx-Lektüren gegenüber.
Deshalb lohnt es sich, einen Überblick über diese Interpretationslinien von Marx‘ Hauptwerk zu verschaffen. Dazu lesen wir im ersten Teil Ausschnitte aus maßgebenden Kommentaren und Einführungen (u.a. Althusser, Harvey, Haug, Heinrich, Lenin, Rosdolski). Dabei wollen wir versuchen, etwas über den jeweiligen theoretischen und politischen Hintergrund des jeweiligen Autors zu erfahren: Auf welche Probleme wird hier reagiert?, Welche Intervention wird vorbereitet?, Welche Perspektiven werden eröffnet?
In einem zweiten Teil gehen wir dazu über, mit unseren Zwischenergebnissen an aktuelle Problemstellungen heranzugehen. Welche Interpretationsversuche erscheinen uns im Hinblick auf heutige Probleme als besonders relevant, welche als widersprüchlich oder wenig produktiv?
Unser Ziel ist, zumindest die groben Fluchtlinien der Marxologie kennen- und verstehen zu lernen, um ihre jeweiligen politischen Implikationen nachvollziehen und kritisieren zu können.
Website zum Tutorium: marxlektuere.wordpress.com
Text für die kommende(n) Sitzungen bitte per E-Mail anfordern.
Mittwochs 13:30 – 15Uhr (wöchentlich)
Erste Sitzung: 29. Oktober (späterer Einstieg problemlos möglich)
Kontakt: Florian ( flo.geisler[at]riseup.net )
Ort: S1/02/144
Raumänderung am 12.11. nach Offener Raum AStA (S1/03/59)
Raumänderung am 26.11. nach S1/03/161
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